Erinnerungsort Ihnestraße
Der Erinnerungsort Ihnestraße
Am 15. Oktober 2024 eröffnete am Otto-Suhr-Institut der Freien Universität Berlin der Erinnerungsort Ihnestraße. Die dezentrale Ausstellung beleuchtet kritisch die Geschichte des ehemaligen Kaiser-Wilhelm-Instituts für Anthropologie, menschliche Erblehre und Eugenik (KWI-A). Er thematisiert die Verbindung von Wissenschaft und Unrecht am historischen Ort und erinnert an deren Opfer. Der Erinnerungsort Ihnestraße ist immer Montag bis Freitag von 14.00 bis 18.00 Uhr geöffnet. Alle weiteren Informationen erhalten Sie auf der Webseite des Erinnerungsorts unter: www.erinnerungsort-ihnestrasse.de.
Die Geschichte des Gebäudes in der Ihnestraße
Das Gebäude in der Ihnestraße 22 in Berlin-Dahlem, in dem sich heute ein Teil des Otto-Suhr-Instituts für Politikwissenschaft befindet, war von 1927 bis 1945 Sitz des KWI-A. Das KWI-A avancierte bald nach seiner Gründung zum prominenten Institut für Humangenetik, „Rasseforschung“ und Eugenik. Dieses Institut vertrat bereits in der Weimarer Republik eugenische Ideen. Einzelne Wissenschaftler*innen griffen auf ältere kolonialanthropologische Forschung zurück. Während des Nationalsozialismus unterstützten Forscher*innen die rassistische, antisemitische und behindertenfeindliche Verfolgungs- und Vernichtungspolitik der Nationalsozialisten und waren an Verbrechen beteiligt.
Der Weg zum Erinnerungsort Ihnestraße
Der Erinnerungsort Ihnestraße wurde von dem im Januar 2019 eingerichteten Projekt „Geschichte der Ihnestraße 22“ entwickelt. Dazu bündelte das Projektteam die umfangreiche Forschung zur Geschichte des KWI-A und zur Geschichte der Eugenik in Deutschland und recherchierte zu Forschungslücken. In Absprache mit Selbstorganisationen der relevanten Opfergruppen und einem wissenschaflichen Beirat wurden Formate und Inhalte für eine sensible Sichtbarmachung und Auseinandersetzung mit der Geschichte des KWI-A und des damit verbundenen Unrechts erarbeitet.
Das Projektteam besteht aktuell aus der Historikerin Dr. Manuela Bauche (Projektleitung), dem historisch arbeitenden Politologen Volker Strähle (freier Mitarbeiter) sowie den Politikwissenschaftler*innen Sarah Vera John als studentische Mitarbeiterin und Mika Kößler als freiem Mitarbeiter. Dr. des. Kerstin Stubenvoll war von April 2021 bis August 2022 als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Projekt tätig. Außerdem im Projekt tätig war Danna Marshall 2020 bis 2023 als studentische Mitarbeiterin.
Die Ausstellungsarchitektur und -grafik des Erinnerungsorts Ihnestraße wurde von den Büros Thomas Doetsch Architekt und vizibil entwickelt.
14195 Berlin