Folge #88 mit Marco Wanderwitz
Angst vor steilen Thesen hat er nicht. Also fiel Marco Wanderwitz, seit mehr als 20 Jahren CDU-Bundestagsabgeordneter aus Chemnitz, gelegentlich auf. Mal forderte er, Griechenland solle Inseln privatisieren, um seine Schulden zu begleichen. Mal schlug er vor, dass Bürger, die sich ungesund ernähren, höhere Krankenkassenbeiträge zahlen sollen. Vor anderthalb Jahren sagte Wanderwitz dann der FAZ, ein Teil der Ostdeutschen sei auch nach 30 Jahren nicht in der Demokratie angekommen. Auch dieser Satz des damaligen Ostbeauftragten der Bundesregierung blieb nicht ohne Widerspruch, auch nicht in den eigenen Reihen. Und ebenso wenig seine Ansicht, die AfD müsse verboten werden und seine Partei sich kompromisslos von ihr abgrenzen.
Genau danach sieht es zumindest in der CDU Thüringens derzeit allerdings nicht aus. Im Gegenteil: Gerade erst setzten die Christdemokraten im Erfurter Landtag mit den Stimmen der AfD eine Gesetzesänderung bei der Grunderwerbsteuer durch. Was also ist die vielzitierte "Brandmauer" der CDU noch wert oder ist der Dammbruch längst passiert? Und wie sieht das unser Gast, @wanderwitz? Das wird eines der Themen sein, mit denen sich FU-Politikprofessor Thorsten Faas aka @wahlforschung und phoenix-Hauptstadtkorrespondent @ErhardScherfer mit dem Volljuristen und Rechtsanwalt beschäftigen werden. Auf der Agenda steht zudem, wie der ehemalige Parlamentarische Staatssekretär im Innen- und im Wirtschaftsministerium die Halbzeit von Koalition und Opposition bilanziert.