Folge #66 mit Anna Sauerbrey
Neulich in Deutschland: Debatte über die Hochzeit einer Fernsehreporterin mit einem Bundesminister will und will nicht aufhören. Unser Gast twittert daraufhin: „So viel verkniesterte Illiberalität war echt selten. Ich bin jedenfalls nach drei Tagen #Lindnerhochzeit kurz davor, aus Protest in die FDP einzutreten. Sowas kommt von sowas…“. Wir sind recht sicher, dass Anna Sauerbrey das Vorhaben rechtzeitig vor dem Vollzug gestoppt hat. Denn trotz ausgeprägter Meinungsfreude ist die gebürtige Essenerin bislang nie in die Gefahr geraten, ihre journalistische Unabhängigkeit zu verlieren. Dabei begann ihr Weg gar nicht allein in den Medien, sondern vor allem an den Universtäten in Bordeaux und Mainz. Spätestens mit einem Volontariat beim Berliner Tagesspiegel ging es dann aber ausschließlich auf dem publizistischen Gleis weiter. Es führte Anna Sauerbrey zu einer Kolumne in der New York Times, der Leitung des Ressorts „Meinung/Causa“ beim Tagesspiegel sowie in dessen Chefredaktion. Im Februar 2022 dann eine neue Weichenstellung, seitdem nämlich ist die Journalistin, die auch bei „Thadeusz und die Beobachter“ im RBB-Fernsehen ihrer unabhängigen Linie treu blieb, „Koordinatorin Außenpolitik“ bei der ZEIT.
Das wiederum passt auch FU-Politikwissenschaftler Thorsten Faas aka @wahlforschung und phoenix-Hauptstadtkorrespondent @ErhardScherfer bestens in Konzept. Denn lange nicht mehr hat Politik im Ausland einen derartigen Einfluss auf die Politik im Inland gehabt wie in diesen Monaten, in denen deutlich mehr als die ansonsten üblichen Probleme gelöst werden müssen. Eine gute Gelegenheit also, mit @annakatrein eine erste Bilanz der Bundesregierung, der Ampelkoalition, der neu formierten Opposition und den jeweils zu bewältigen Krisen zu ziehen. Und außerdem, um nachzufragen, ob, so der Untertitel ihres Buches „Machtwechsel“, tatsächlich „eine neue Politikergeneration das Land verändert“ hat.