Lehrveranstaltungen im Berufsfeldbereich Politische Erwachsenenbildung am OSI im Wintersemester 2002/2003
Nadja Damm
Ü 15163 - Politische Frauenbildung zu Beginn des 21. Jh. - Ambivalenzen, Widersprüche und Herausforderungen
Mi 10-12 Uhr,
Ort: OEI/G3
Kommentar
"Bildungsarbeit am Ende der 90er Jahre bedarf einer
Selbstreflektion nicht nur darüber, wer ihre Adressatinnen sind,
sondern auch darüber, welches ihre Ziele, ihre gesellschaftliche
Funktion und ihr Selbstverständnis in Zukunft sein könnte."
(Derichs-Kunstmann 2000: 86)
Im Kontext der Neuen Frauenbewegung der 1970er entstanden, begreift
die Neue Frauenbildung sich explizit als Politische Frauenbildung.
Wie wird das politische Selbstverständnis und der Bezug auf
Frauenbewegung und Feministische Theorie heute nach 30 Jahren
Ausdifferenzierung und Weiterentwicklung - in der Theorie der
Politischen Frauenbildung reflektiert und in ihren Konzepten und
ihrer Praxis umgesetzt? Wie gestaltet sich die Nachfrage nach
Politischer Frauenbildung und wie wirkt sich die fortschreitende
Ökonomisierung der Erwachsenenbildung auf diesen Teilbereich aus?
Wie begegnet Politische Frauenbildung aktuellen
gesellschaftspolitischen und ökonomischen Entwicklungen - wie z.B.
Globalisierung, Militarisierung, voranschreitender Prekarisierung
der Erwerbsarbeit insbesondere von Frauen, Abbau demokratischer
Grundrechte, zunehmender Rassismus in Gesellschaft und Politik? In
welcher Weise reflektiert die Politische Frauenbildung
dekonstruktivistische Theorien und inwiefern trägt sie der
Erkenntnis Rechnung, "dass Frauen ... in unterschiedlicher Weise
ökonomisch, politisch und sozial Unterdrückte im Patriarchat und
... zugleich an der alltäglichen (Wieder-) Herstellung
patriarchaler Denk- und Handlungsstrukturen beteiligt (sind)"
(Gerber 1996: 188f.)
Mit diesen und weiteren Fragen werden wir uns im Seminar anhand der
Theorie undausgewählter Konzepte der Politischen Frauenbildung
auseinandersetzen, um einen Einblick zu gewinnen in Ambivalenzen,
Widersprüche und Herausforderungen, vor denen Politische
Frauenbildung heute steht. Ausserdem werden wir Gespräche bzw.
Interviews mit Expertinnen aus der Praxis führen mit dem Ziel, die
Erkenntnisse aus der theoretischen Diskussion und konzeptionellen
Reflektion zu vertiefen und auch kritisch zu überprüfen.
Literatur: Pia Gerber: Wann ist eine Fort- oder Weiterbildung feministisch?, in: beiträge zur feministischen theorie und praxis: UmBildung, Heft 43/44, 19. Jg., Köln 1996, S.185-192.
Wiltrud Giesecke (Hrsg.): Handbuch zur Frauenbildung, Opladen 2001.
Karin Derichs-Kunstmann: Frauenbildungsarbeit in der Weiterbildung, in: Elisabeth de Sotelo (Hrsg.): Frauenweiterbildung. Innovative Bildungstheorien und kritische Anwendungen, Weinheim 2000, S. 70-92.
Schlagwörter
- Politische Erwachsenenbildung, Außerschulische Jugendbildung, Otto-Suhr-Institut, Freie Universität Berlin