Diversität und Geschlecht im Journalismus (2024)
Die Fachgruppen „Medien, Öffentlichkeit und Geschlecht“ und „Journalistik/Journalismusforschung“ der Deutschen Gesellschaft für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft (DGPuK) veranstalten vom 11.09.-13.09.2024 ihre gemeinsame Jahrestagung zu Diversität und Geschlecht im Journalismus.
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- Impressionen: Fotos und Berichte von der Tagung
Während Geschlechterverhältnisse im Journalismus bereits seit den 1980er Jahren Gegenstand von Analysen sind (als Überblick Klaus, 1998), wurden Fragen von Diversität im Journalismus wie in der Journalismusforschung lange vernachlässigt und jüngst zunehmend zum Thema. Deutschland ist diverser geworden und dies muss auch die Kommunikationswissenschaft und insbesondere die Journalismusforschung zur Kenntnis nehmen und sich mit komplexen Fragen der Erforschung von Diversität im Journalismus auseinandersetzen. Wie kann Diversität gemessen, erfasst, beschrieben werden? Welche theoretischen, methodischen, empirischen Zugriffe benötigt die Journalismusforschung? Was bedeutet Diversität überhaupt und entlang welcher Dimensionen kann sie gemessen werden? Welche Rolle spielen hier Sprache und Bilder? In welchem Verhältnis stehen diese Fragen zu ‚klassischen‘ Forderungen nach Diversität, die in der Journalismusforschung eine lange Tradition haben (Vielfalt von Quellen, Meinungen, Darstellungsformen etc.).
Die Tagung soll neben empirischen Fragen auch Raum für die kritische Auseinandersetzung mit dem Diversitätsbegriff geben sowie sich analytisch mit dem Verhältnis von Geschlecht und Diversität befassen. Die Journalismusforschung folgt keinen naiven Abbildtheorien – wir wissen, dass Journalismus die Gesellschaft nicht abbildet – dennoch werden normative Ansprüche an die Repräsentation von Diversität gestellt, sowohl auf Ebene der Journalist:innen als Kommunikator:innen als auch auf Ebene des journalistischen Outputs (Köhler, 2020; Lünenborg & Medeiros, 2021).
Dabei werden widersprüchliche Erwartungen aus gegenläufigen gesellschaftlichen Lagern formuliert. Einerseits stellen marginalisierte Gruppen legitime Repräsentationsansprüche an den Journalismus bzw. begründen auch seinen Autoritätsverlust in der mangelnden Diversität. Traditionelle journalistische Medien reagieren zuweilen mit Vorbehalten auf diesen veränderten Legitimationsdruck, zugleich produzieren sie selbst neuere (tw. selbstreflexive) Formate, insbesondere auf Social Media (z.B. Angebote von funk). Parallel dazu entsteht ein neues Spektrum an Content Creators, die digitale Kommunikationsstrukturen nutzen, um selbst Formate mit hohem Anspruch an Diversität zu etablieren.
Auf der anderen Seite werden Stimmen lauter, die gerade diese Diversitätsansprüche zu verhindern und dabei Journalismus als Institution und seine demokratischen Funktionen zu destabilisieren versuchen. Das zeigen u.a. die Wiederaufnahme der „Lügenpresse“-Vorwürfe (Krüger & Seiffert-Brockmann, 2018; Neverla, 2017), massive Desinformationskampagnen bspw. zur COVID-19 Pandemie sowie verbale und körperliche Angriffe auf Journalist:innen. Dabei kommen Fragen auf wie, wer diese Akteur:innen sind, die diese neueren Repräsentationsansprüche abwehren, was sie verteidigen wollen und welche konkurrierenden Ansprüche dabei sichtbar werden oder wie Diversität im Journalismus zum Thema gemacht wird und welche Konfliktpotentiale wie überquellende Kommentarspalten etc. damit einhergehen?
Verantwortliche des Institut für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft der FU Berlin
Kontakt:
Email: Diversitaet-Journalistik@polsoz.fu-berlin.de
Fachgruppensprecher:innen DGPuK
- Bernadette Uth, Valerie Hase & Jonas Schützeneder (Journalistik/ Journalismusforschung)
- Helena Atteneder & Yener Bayramoğlu (Medien, Öffentlichkeit und Geschlecht)
Ort und Zeitrahmen
Die Tagung wird am Mittwoch abends mit einem Get together beginnen. Am Donnerstag sind wir ganztägig im Haus von Deutschlandfunk Kultur. Am Freitag finden Panel-Sitzungen an der Freien Universität Berlin statt und die Tagung endet mit einem Mittagsimbiss