Publikation: Wie die Grenze zwischen Aktivismus und Journalismus verhandelt wird
Im neu erschienen SCM-Paper untersuchen Wolfgang Reißmann, Margreth Lünenborg und Miriam Siemon mit dem Boundary Work-Ansatz die diskursive Praxis von feministischen Grenzgänger:innen.
News vom 31.03.2025
Wie positionieren sich Journalist:innen und Aktivist:innen hinsichtlich der Rollenerwartungen an sie? Und wie verknüpfen das speziell feministisch orientierte Medienakteur:innen mit diskursiver Selbstermächtigung, der Sichtbarkeit politischer Haltungen sowie einem auf gesellschaftliche Transformation zielenden Engagement?
Die Mitarbeiter:innen der Arbeitsstelle Journalistik haben in ihrem 62-seitigen Extended Paper im Journal Studies in Communication and Media qualitativ-medienethnografische Fallstudien zu Grenzgänger:innen zwischen Journalismus und im Aktivismus angefertigt. Erkenntnisleitend war der Boundary Work-Ansatz, der in einem vergleichenden Design umgesetzt wurde.
Im Gruppenvergleich zeigen sich tendenziell gegenläufige und in dieser Weise nicht erwartete Formen der Grenzarbeit: Während die Aktivist:innen für eine komplementäre Kooperation klar getrennter Tätigkeitsbereiche argumentieren, rechtfertigen die Journalist:innen deren Hybridisierung als notwendige Entwicklung auf dem Weg zu mehr Gerechtigkeit. Legimitiert wird das mit der (neuen) Norm einer transparenten, evidenzbasierten Parteilichkeit. Ergänzend werden Ideale eines Community-nahen Journalismus mit hoher persönlicher Nahbarkeit artikuliert.
Auf der Ebene praktischer Performanz zeigen die Aktivist:innen, gegenläufig zur verbalen Abgrenzung jedoch Anpassungen an journalistische Praktiken, während die Journalist:innen die favorisierte Hybridität in unterschiedlichem Maße ausleben.
Das Paper ist offen zugänglich.