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Dr. Ursula Probst

Ursula Probst

Institut für Sozial- und Kulturanthropologie

Arbeitsstelle Medical Anthropology I Global Health

Wiss. Mitarbeiterin aus VW-Drittmitteln (Prof. Dr. Hansjörg Dilger)

Forschung im VW-Projekt Mobility Regimes of Pandemic Preparedness and Response (MoREPPaR): The Case of Covid-19

Adresse
Postadresse: Landoltweg 9-11; Bürostandort: Thielallee 52
Raum 102
14195 Berlin

Dr. Ursula Probst hat im Mai 2022 ihre Promotion erfolgreich abgeschlossen.

Thema der Dissertation: Prekäre Freizügigkeiten. Verkörperlichte Subjektivierungsprozesse im Spannungsfeld zwischen Sex, Arbeit und Ost-/Europa in Berlin (Erstgutachter: Prof. Dr. Hansjörg Dilger; Zweitgutachter: Prof. Dr. Thomas Stodulka)

Pronomen: sie/ihr

Ursula Probst (sie/ihr) ist wissenschaftliche Mitarbeiterin (post-doc) und Mitglied der Arbeitsgruppe Medizinische Anthropologie | Global Health am Institut für Sozial- und Kulturanthropologie der Freien Universität Berlin. Als Teil des Forschungsteams im Projekt "Mobility Regimes of Pandemic Preparedness and Response: The Case of Covid-19" erforscht sie derzeit die Auswirkungen von COVID-19-bezogenen Mobilitätsregime auf das Leben der Menschen und deren affektive Verkörperung über akute Pandemiesituationen hinaus. Zuvor forschte sie zu den verkörperten Verhandlungen von Freiheiten, Mobilitäten und "Europäisch-Sein" im Kontext der europäischen Ost-West-Migration und der Berliner Sexindustrie.

Ursula Probst ist Gründungsmitglied der Gesellschaft für Sexarbeits- und Prostitutionsforschung (GSPF) und der Arbeitsgruppe"Gender und Sexualitäten | Queer Anthropology" der Deutschen Gesellschaft für Sozial- und Kulturanthropologie. Von 2018-2019 war sie zudem Koordinatorin des Medical Anthropology Young Scholars Network.

 

Forschungsschwerpunkte

-          Medizinanthropologie

-          Migration und Mobilität

-          Anthropologie des Körpers

-          Geschlecht und Sexualität

-          Sexuelle Ökonomien

-          Kritische Europaforschung

 

Studium

2016-2022 Promotion (summa cum laude) im Fach Sozial- und Kulturanthropologie, Freie Universität Berlin
Dissertation: Prekäre Freizügigkeiten. Verkörperlichte Subjektivierungsprozesse im Spannungsfeld zwischen Sex, Arbeit und (Ost-)Europa in Berlin.

2011-2014 Masterstudium Sozial- und Kulturanthropologie, Freie Universität Berlin

2007-2011 Bachelorstudium Kultur- und Sozialanthropologie, Universität Wien

2006-2012 Bachelorstudium Slawistik, Universität Wien

 

Beruflicher Werdegang

2022-2026 Wissenschaftliche Mitarbeiterin (Drittmittelprojekt „Mobility Regimes of Pandemic Preparedness and Response: The Case of Covid-19) am Institut für Sozial- und Kulturanthropologie, Freie Universität Berlin, Deutschland

2020-2022 Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Sozial- und Kulturanthropologie, Freie Universität Berlin, Deutschland

2015-2016 Dozentin für Deutsch als Fremdsprache, Sibirische Föderale Universität, Krasnojarsk, Russland

2014-2014 Forschungsassistentin im Projekt „Research into Prostitution in Northern Ireland“, Queen’s University Belfast, Großbritannien

2012-2014 Studentische Hilfskraft, Katastrophenforschungsstelle, Institut für Sozial- und Kulturanthropologie, Freie Universität Berlin, Deutschland

 

Stipendien

2017-2020 Elsa-Neumann-Stipendium des Landes Berlin (Promotionsstipendium)

Sommersemester 2022
Introduction to Medical Anthropology (MA)
Institut für Sozial- und Kulturanthropologie, Freie Universität Berlin

Wintersemester 2021/22
Seminar Anthropologie(n) des Neoliberalismus (BA)
Institut für Sozial- und Kulturanthropologie, Freie Universität Berlin

Sommersemester 2021
BA Übung: Methoden der Sozial- und Kulturanthropologie
Institut für Sozial- und Kulturanthropologie, Freie Universität Berlin

Wintersemester 2020/21
Seminar Sexuelle Ökonomien (BA)
Institut für Sozial- und Kulturanthropologie, Freie Universität Berlin

Sommersemester 2020
BA Übung: Methoden der Sozial- und Kulturanthropologie
Institut für Sozial- und Kulturanthropologie, Freie Universität Berlin

 

Forschung

 

Mobility Regimes of Pandemic Preparedness and Response: The Case of Covid-19 (MoRePPaR) (2022-2026)

Finanziert von der VolksWagen Stiftung

Projektpartner*innen: Freie Universität Berlin, Deutschland, Pole Institut, Goma, Demokratische Republik Kongo, University of the Witwatersrand, Johannesburg, Südafrika, Yonsei University, Seoul, Südkorea

Wie würden Menschen und Institutionen auf eine weitere globale Epidemie wie Covid-19 reagieren? Dieses Projekt vertritt die These, dass die Bereitschaft zur Unterstützung künftiger Pandemiemaßnahmen, insbesondere Mobilitätsbeschränkungen, von der äußerst emotionalen Wahrnehmung der ungleichen Folgen von Lockdowns, Isolation und Grenzschließungen geprägt sein wird, die zur Eindämmung der Covid-19 Pandemie implementiert wurden.

Durch ethnografische Forschung in Ländern mit unterschiedlichen politisch-ökonomischen und epidemiologischen Geschichten – Südafrika, Deutschland, der Demokratischen Republik Kongo und Südkorea – untersuchen wir die Auswirkungen der COVID-19-bezogenen Mobilitätsregime auf das Leben der Menschen und ihre affektiven Verkörperungen über akute Pandemiesituationen hinaus.

 

Prekäre Freizügigkeiten. Verkörperlichte Subjektivierungsprozesse im Spannungsfeld von Sex, Arbeit und (Ost-)Europa in Berlin (2016-2022)
Promotionsforschung, Betreuung: Prof. Dr. Hansjörg Dilger, Prof. Dr. Thomas Stodulka
von 2017-2020 mit dem Elsa-Neumann-Stipendium des Landes Berlin gefördert

In meiner Promotionsforschung beschäftigte ich mich mit der Frage, wie sexarbeitende Migrant*innen aus sogenannten ‚osteuropäischen‘ in Berlin europäische Ost-West-Dichotomien verkörperlicht verhandeln. Diese Arbeit versucht sich somit vor allem an einem Perspektivenwechsel, der die Lebensrealitäten dieser Personengruppe in Berlin nicht (nur) als ‚Problem‘ der Sexindustrie oder Deutschlands begreift, sondern in die (Trans-)Formationen hegemonialer Ideale von ‚Europäisch-Sein‘ und ‚europäischen‘ Mobilitäten und Freiheiten in den letzten dreißig Jahren einbettet.

Dabei erwiesen sich die Widersprüche, Ambivalenzen und Vulnerabilitäten in den Lebensrealitäten der Forschungsteilnehmer*innen nicht bloß einen Nebeneffekt, sondern einen Bestandteil der Konsolidierung eines neoliberalen (West-)‚Europa‘ als hegemoniale ‚europäische Idee‘ darstellten. Denn ihre ambivalente Position in (west-)‚europäischen‘ Hierarchien bedingte, dass die ‚europäischen Freizügigkeiten‘ der Forschungsteilnehmer*innen zwar vorhanden, aber zugleich prekär waren.

 

Research into Prostitution in Northern Ireland(2014)
Forschungsassistentin, Projektleitung: Dr. Susann Huschke
Finanziert vom nordirischen Department of Justice
Ziel dieses Projekts war es, einen fundierten Überblick über den Umfang und die Charakteristika von Sexarbeit und Menschenhandel zum Zwecke sexueller Ausbeutung in Nordirland zu geben. Als Forschungsassistentin lag meine Hauptaufgabe in diesem Projekt im Vergleich und der Analyse von verschiedenen Ausstiegsprogrammen in Großbritannien und anderen Ländern mit unterschiedlichen Rechtslagen zu Sexarbeit.

 

Beratungsangebote für Sexarbeiterinnen in Berlin(2012-2014)
Masterforschung, Betreuung: Prof. Dr Hansjörg Dilger, Dr. Susann Huschke
Basierend auf einer ethnographischen Forschung beschäftigte ich mich in diesem Projekt mit den Perspektiven von Sexarbeiterinnen auf Beratungsangebote, die ihnen in Berlin zur Verfügung standen. Dabei zeigten sich Diskrepanzen zwischen den selbst definierten Beratungswünschen meiner Gesprächspartnerinnen und den Ansätzen verschiedener Beratungsorganisationen. Diese ließen sich darauf zurückführen, dass die Beratungsbedürfnisse von Sexarbeiterinnen gesellschaftlich und institutionell vornehmlich als Frage sexueller Gesundheit verstanden werden, wodurch andere (gesundheitliche) Fragen des Arbeitsalltags in den Hintergrund gerieten.

 

Monographien

2023

Probst, Ursula: Prekäre Freizügigkeiten. Sexarbeit im Kontext von mobilen Lebenswelten osteuropäischer Migrant*innen in Berlin. Transcript. https://www.transcript-verlag.de/978-3-8376-6600-7 (open access)

2015  
Probst, Ursula: Von käuflichem Sex, Opfern und Moral – Perspektiven von Sexarbeiterinnen auf Rechte, Sexualität und Professionalisierung im Arbeitsalltag in Berlin. Weißensee Verlag.

Herausgeberinnenschaft

2021
Cancelliere, Francesca und U. Probst: Special Issue “Being There: Early Career Medical Anthrppologists’ Perspectives on Contemporary Challenges in the Field”. Anthropology in Action 28(2). https://doi.org/10.3167/aia.2021.280201

Buchkapitel

2023

Probst, Ursula: Gewalt in der Sexarbeit: Zur Notwendigkeit intersektionaler Perspektiven auf ein umkämpftes Themenfeld. In: von Auer, Katja, C. Micus-Loos, S. Schäfer und K. Schrader (Hg.): Intersektionalität und Gewalt. Verwundbarkeiten von marginalisierten Gruppen und Personen sichtbar machen. Unrast.


Zeitschriftenartikel (peer-reviewed)

2022  
Probst, Ursula: Health insurance for the good European citizen? Migrant sex workers‘ quests for health insurance and the moral economy of health care. Social Science and Medicine. https://doi.org/10.1016/j.socscimed.2022.115190

 2022
Probst, Ursula und M. Schnepf: Moral Exposures, Public Appearances: Contested Presences of Non-Normative Sex in Pandemic Berlin. European Journal of Women’s Studies. Februar 2022 (online first). https://journals.sagepub.com/doi/full/10.1177/13505068221076386

2021
Holmes, Seth, E. Castañeda, J. Geeraert, H. Castañeda, U. Probst, N. Zeldes, S. S. Willen, Y. Dibba, R. Frankfurter, A. Kveim Lie, J. F. Askjer und H. Fjeld: Deservingness: migration and health in social context. BMJ Global Health 6(Suppl 1):e005107. https://gh.bmj.com/content/6/Suppl_1/e005107

2020  
Probst, Ursula: Vielschichtige Lebenswelten, komplexe Vulnerabilitäten. Zur Lebens- und Arbeitssituation der Frauen am Straßenstrich im Berliner Kurfürstenkiez. Zeitschrift für Sexualforschung 33(04): 193-203. https://www.thieme-connect.com/products/ejournals/abstract/10.1055/a-1284-8806

 

Sonstige Publikationen

2022
Probst, Ursula: Sexarbeit und Krankenversicherung: Zugangshürden und strukturelle Probleme. In: Sexarbeit. Realitäten, Identitäten und Empowerment. Deutsche Aidshilfe.

2020
Schnepf, Max und Probst, Ursula: Thinking Sex in Times of Corona: A Conversation. Somatosphere.

2018  
Probst, Ursula, K. Buchner and M. Schnepf: Creative Methods and Participatory Arts Research in Medical Anthropology – Conference Report of the 9th MAYS Meeting. Blog Medizinethnologie.

2015  
Probst, Ursula: Stigma, Moral und Zwangsmaßnahmen. Gesundheitsversorgung für Sexarbeiterinnen? Blog Medizinethnologie.

2015
Probst, Ursula: Support for Sex Workers as Occupational Support? Research For Sex Work 15, 19-22.

2014  
Huschke, Susann, P. Shirlow, D. Schubotz, E. Ward, U. Probst und C. Ní Dhónaill: Research into Prostitution in Northern Ireland. Research Report.

2014
Abdalla, Mustafa, A. König, D. Mattes, C. Meier zu Biesen, U. Probst, B. Ruttert, J. Schühle and N. Selim: 5th Annual MAYS Meeting. Conference Report. Medicine Anthropology Theory.

 

Vorträge (Auswahl)

2021

  • (angenommen) „… and they do not even have health insurance!” – Uncertainties of health care for migrant sex workers in Germany, XI Medical Anthropology at Home Conference, Oktober 2021, Universität Wien

2020

  • 2020 (mit/with Max Schnepf) Thinking Sex in Times of Corona: Ambivalent intimacies and future desires. Seminar Series "The politics and intersections of COVID-19: Critical perspectives from gender studies. Karlstad University, September 2020 https://sola.kau.se/covid19andgender/
  • Sexualizing Europe between “East” and “West”: “Eastern European” sex workers negotiating “Europeanness” in Berlin, 16th EASA Conference “New anthropological horizons in and beyond Europe”, 20.-24. Juli 2020, University of Lisbon

 2019

  • (Sex) Work for a better future? Mobilities, hopes and realties of sex workers from Central and Eastern Europe, Anthromob Workshop “Mobility and the Future of Work”, University of Barcelona, 06.-08. November 2019
  • Berlin Kurfürstenstraße: Negotiating Frictions in Urban Transformation, Vortag bei der DGSKA Tagung „Das Ende der Aushandlungen?“, Universität Konstanz, 29. September – 2. Oktober 2019
  • Can sex work research be a practice of solidarity?, Vortrag beim IUAES 2019 Inter-Congress “World Solidarities”, Adam-Mieckiewicz-Universität Poznań, 27.-31. August 2019

2018
Localizing agency and exploitation – Migrant sex workers navigating contemporary Berlin housing markets, Vortrag im Rahmen der Vienna Anthropology Days, Universität Wien, 19.-22. September 2018

2017
It’s complicated: Feminismus und Sexarbeit, Vortrag an der Universität Bonn, 05. Dezember 2017

 2015
Difficult Engagements – Anthropology and Sex Work Politics, 2015 RAI Postgraduate Conference „Anthropology and the Politics of Engagement“, University of Manchester, 4.-5. Juni 2015

 2013
Locating Research on Sex Work in Berlin, 4th Annual Medical Anthropology Young Scholars Meeting, Universität Tarragona, 10.-11. Juni



SFB 1171 Affective Societies
BGSMCS
Berlin Southern Theory Lecture