„Verfehlt der Staatsfonds KENFO seine Ziele?“ – Beitrag von Achim Brunnengräber in der Berliner Zeitung
Vor kurzem veröffentlichte der erste deutsche Staatsfonds KENFO seinen Jahresbericht 2022. Über drei Mrd. Euro an Wertverlust werden darin ausgewiesen. Damit verbunden sind weitere Ungewissheiten für das Projekt der Endlagerung hochradioaktiver Abfälle.
News vom 26.07.2023
Das Zeitalter der Atomkraft in Deutschland ist noch längst nicht vorbei. Zwar wurde unter die jahrzehntelange Stromerzeugung in Atomkraftwerken Ende April 2023 ein Schlussstrich gezogen. Aber so, wie die Atomkraft selbst stets von Problemen und gesellschaftlichen Konflikten begleitet wurde, werden auch die Aufräumarbeiten nicht problemlos über die Bühne gehen. Finanziert werden soll der Prozess der Einlagerung und des Endlagerbaus durch den KENFO, den Fonds zur Finanzierung der kerntechnischen Entsorgung. Dieser legt sein Kapital an den Finanzmärkten an, um die benötigte Rendite zu erwirtschaften. Aber nicht nur der Werteverlust des KENFO im Jahr 2022 ist problematisch, auch hinsichtlich seiner Transparenz- und Nachhaltigkeitskriterien ist der Fonds in eine Schieflage geraten, wie Achim Brunnengräber kritisiert: ‘Letztendlich machen sich der Staat und seine Politik von Dynamiken an den Finanzmärkten abhängig. Erfolg und Misserfolg der globalen Finanzmärkte werden zu Erfolg und Misserfolg des nationalen Projektes der Zwischen- und Endlagerung’.
Brunnengräber, A. (2023) ‘Rendite auf Kosten der Nachhaltigkeit’ Berliner Zeitung, Nr. 161, 14. Juli 2023 – S. 19.