"Neue Regeln für Lieferketten: Wechselwirkungen privater und öffentlicher Governance"
Vortrag von Prof. Partzsch beim Workshop zu Human Rights and Environmental Due Diligence (HREDD) am 28. und 29. September in Berlin
News vom 11.10.2023
Transnationale Lieferketten haben in unserer globalisierten Wirtschaft über die letzten Jahrzehnte an Bedeutung gewonnen. In vielen Fällen gehen sie mit der Verlagerung von Umweltproblemen und Menschenrechtsverletzungen in den globalen Süden einher. Regierungen haben deshalb jüngst damit begonnen, verbindliche Sorgfaltspflichten für Unternehmen zu verabschieden. Ein von der Stockholm University und Universität Osnabrück organisierter Workshop untersuchte das zentrale Instrument dieser neuen Regulierungswelle – so genannte „Sorgfaltspflichtengesetze" (Mandatory Due Diligence - MDD). Er fand in Berlin statt in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Institut für Globale und Regionale Studien (GIGA), der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP) und dem Forschungsnetzwerk Sustainable Global Supply Chains.
MDD-Gesetze verpflichten Unternehmen, die von Tochtergesellschaften und Zulieferern verursachten negativen Auswirkungen in den Produktionsregionen zu bewerten und zu beseitigen, und könnten damit zur Umsetzung grenzüberschreitender Unternehmensverantwortung beitragen. Es ist jedoch wenig über ihre tatsächlichen Auswirkungen und Konsequenzen vor Ort bekannt. Der Workshop brachte rund 30 führende Wissenschaftler:innen, politische Entscheidungsträger:innen und Vertreter:innen der Zivilgesellschaft zusammen, um die Regulierung globaler Lieferketten durch staatliche Maßnahmen auf der Nachfrageseite und deren Folgen im Hinblick auf eine gerechte Nachhaltigkeit zu diskutieren. Im Rahmen des Workshops fand auch ein hochkarätiger Roundtable statt, um das Wissen an ein breiteres Publikum weiterzugeben und eine entsprechende Debatte zu fördern.
Der Workshop war der Abschlussworkshop eines dreijährigen Forschungsprojekts mit dem Titel „Bringing the social dimension into deforestation-free supply chains: Lessons from Europe's beef and soy imports from Brazil“, das von Formas finanziert und von Prof. Dr. Maria-Therese Gustafsson und Prof. Dr. Almut Schilling-Vacaflor geleitet wurde.