Können Lieferkettengesetze die Abholzung der Regenwäldern in der Demokratischen Republik Kongo und in Indonesien verhindern?
Fachartikel von Prof. Partzsch in „Forest Policy and Economics“
News vom 06.01.2023
Die Demokratische Republik Kongo (DRK) und Indonesien gehören zu den Staaten mit den weltweit höchsten Entwaldungsraten. Sie unterstützen die Lieferkettengesetze zwar auf dem Papier, doch gibt es erhebliche Implementationsdefizite. Lena Partzsch, Lukas M. Müller und Anne-Kathrin Sacherer haben in einer Studie diesen vermeintlichen Widerspruch bei der Umsetzung der Richtlinie der Europäischen Union (EU) über erneuerbare Energien (RED) und der EU-Holzverordnung (EUTR) in den beiden Staaten untersucht.
Unter Verwendung eines von Cashore und Stone entwickelten dreigliedrigen Frameworks erklären die Autor:innen die den EU-Gesetzen innewohnenden Defizite auf Grundlage der Analyse von politischen Dokumenten, Experteninterviews und Feldforschung. Sie stellen fest, dass Unternehmen ihre Exporte in weniger regulierte Länder verlagern. Die EU-Mitgliedsstaaten nutzen ihre Marktmacht zu zurückhaltend gegenüber den (verarbeitenden) Zwischenländern in der Lieferkette, insbesondere China. Schließlich werden Sanktionen trotz staatlicher Handlungsmöglichkeiten weitgehend dem privaten Sektor überlassen.
Die Studie kann bis Ende Februar kostenlos gelesen und heruntergeladen werden.
Zitation:
Partzsch, L.; Müller, L. M.; Sacherer, A. K. (2023): Can supply chain laws prevent deforestation in the Democratic Republic of the Congo and Indonesia? Forest Policy and Economics 148, 102903. https://doi.org/10.1016/j.forpol.2022.102903