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Vorlesungsreihe Stockholm+50: Five Decades of Global Sustainability Governance (Sommersemester 2022)

Im Sommersemester 2022 organisierte der Arbeitsbereich eine Vorlesungsreihe zur globalen Umweltpolitik an der FU Berlin. Die Reihe umfasst renommierte Gastredner:innen wie Sherilyn MacGregor (The University of Manchester), Andreas Goldthau (IASS Potsdam und Universität Erfurt) und Philipp Pattberg (VU Amsterdam). Sie geben jeweils eine Einführung in ein Schlüsselgebiet der globalen Umweltpolitik - von Klima-, Forst- und Meerespolitik bis hin zu Themen wie Ökofeminismus und der Rolle von Städten (auf Englisch). Anschließend an die Vorlesungen hatten die anwesenden Studierenden jeweils die Möglichkeit, Fragen zu stellen.

Die Themen der Vorlesung wurden im anschließenden und aktuellen Semester weiter bearbeitet. Beispielsweise im Seminar „Globale Umweltpolitik und Implementation“ von Prof. Partzsch, in dessen Rahmen die Studierenden Podcasts zur Implementierung von Nachhaltigkeitszielen in verschiedenen Bereichen der Umweltpolitik erstellen.

Zu den Aufzeichnungen.

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25. April 2022 - Drei Jahrzehnte internationale Klimapolitik: Von Rio de Janeiro bis Glasgow

Referentin: Prof. Dr. Miranda A. Schreurs, Lehrstuhl für Umwelt- und Klimapolitik, Technische Universität München 

Prof. Dr. Miranda Schreurs bietet einen aufschlussreichen Überblick über das Thema: Wie können wir den weltweiten Anstieg der Kohlenstoffemissionen aufhalten? Und was ist bisher erreicht worden? Sie skizziert Misserfolge und Erfolge der verschiedenen internationalen Abkommen, die die Klimapolitik seit dem Erdgipfel in Rio 1992 geprägt haben. Darüber hinaus definiert sie die wichtigsten Merkmale der heutigen Formen der Governance und nennt die wichtigsten klimapolitischen Herausforderungen: fragile Demokratien, aufkommender Populismus, gefährdete Inseln, der russische Krieg in der Ukraine, das Onboarding von Entwicklungsländern und Klimaflucht.

Marquardt, J., & Schreurs, M. (2023). "2: Governing the Climate Crisis: Three Challenges for SDG 13". In Partzsch L. (ed.) The Environment in Global Sustainability Governance. Bristol, UK: Bristol University Press. https://doi.org/10.51952/9781529228021.ch002

02. Mai 2022 - Einen Baum pflanzen und die Welt retten? Änderungen in Governance-Regelungen seit 1992

Referentin: Prof. Dr. Daniela Kleinschmit, Lehrstuhl für Forst- und Umweltpolitik, Universität Freiburg

In ihrem Vortrag erläutert Prof. Kleinschmit, wie sich die Wahrnehmung des Forstwesens in der internationalen Governance im Laufe der Zeit verändert hat, welche Akteure und Institutionen eine wichtige Rolle spielen und wie das Forstwesen in Zukunft aussehen könnte. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der Einbettung des SDG 15 (Leben an Land) in die internationale Forstpolitik.

Kleinschmit, D., Blum, M., Brockhaus, M., Karambiri, M., Kröger, M., Ramcilovic-Suominen, S., & Reinecke, S. (2023). "3: Key Logics of International Forest Governance and SDG 15". In Partzsch L. (ed.) The Environment in Global Sustainability Governance. Bristol, UK: Bristol University Press. https://doi.org/10.51952/9781529228021.ch004

08. Mai 2022 - Schutz des Lebens unter Wasser: Konkurrierende normative, wirtschaftliche und epistemische Ordnungen

Referentin: Assoz. Prof. Dr. Alice Vadrot, Leiterin des ERC-Forschungsprojekts MARIPOLDATA, Universität Wien

Assoz. Prof. Dr. Alice Vadrot eröffnet ihren Vortrag mit einigem Hintergrundwissen über den Zustand der Ozeane. Ausgehend von den Verhandlungen zur Biodiversität außerhalb nationaler Hoheitsgebiete (Biodiversity Beyond National Jurisdiction - BBNJ) und vor dem Hintergrund des SDG 14 (Leben unter Wasser) erörtert sie anschließend die fragmentierte institutionelle Landschaft der Ocean-Governance und benennt Herausforderungen und aktuelle Konfliktlinien. Die Zuhörer:innen bekommen auch einen Einblick in ihren konzeptionellen und empirischen Ansatz, der einen Fokus auf multilaterale Verhandlungen als wichtige Schauplätze von Kämpfen um Umweltwissen beinhaltet. Sie schließt ihren Vortrag mit einem Ausblick auf einige alternative rechtliche und epistemische Ordnungen, die die Nachhaltigkeit der Ozeane unterstützen könnten.

Vadrot, A. B. (2023). "4: Protecting Life below Water: Competing Normative, Economic and Epistemic Orders (SDG 14)". In Partzsch L. (ed.) The Environment in Global Sustainability Governance. Bristol, UK: Bristol University Press. https://doi.org/10.51952/9781529228021.ch006

16. Mai 2022 - Nachhaltige Entwicklung und Wasser: Sektorübergreifende, grenzüberschreitende und Mehrebenen-Governance

Referent: Dr. Manuel Fischer, Gruppenleiter Eawag/ Adjunct Professor am Institut für Politikwissenschaft, Universität Bern

Dr. Manuel Fischer identifiziert drei Haupttypen von Herausforderungen für die heutige Wasser-Governance: Querschnitts-, grenzüberschreitende und Mehrebenen-Herausforderungen. Anhand von eindrucksvollen Beispielen aus der Schweiz, Ecuador und Bolivien unterstreicht er die Bedeutung ganzheitlicher Ansätze für das Süßwassermanagement. Welche widersprüchlichen Interessen gibt es bei der Nutzung von Süßwasser? Welche Synergien und Zielkonflikte gibt es zwischen SDG 6 und anderen SDGs? Erreichen die globalen Ziele und grenzüberschreitenden Vereinbarungen zum Süßwassermanagement die lokalen Gemeinschaften und Gemeinden? Der Vortrag geht auf diese und andere Fragen ein.

Fischer, M., Cisneros, P., Duval, J., Gonzales-Iwanciw, J., & Cordero Ponce, S. (2023). "5: Sustainable Development and Water: Cross-sectoral, Transboundary and Multilevel Governance Arrangements in Bolivia, Ecuador and Switzerland". In Partzsch L. (ed.) The Environment in Global Sustainability Governance. Bristol, UK: Bristol University Press. https://doi.org/10.51952/9781529228021.ch008

23. Mai 2022 - Wasser für Leben und Nahrung: Synergien zwischen den SDGs 6 und 2 und den Menschenrechten

Referentin: Prof. Lyla Mehta, PhD, Professorial Fellow, Institute of Development Studies at the University of Sussex

In diesem Vortrag geht Prof. Lyla Mehta auf die Zusammenhänge zwischen SDG 2 (Kein Hunger) und SDG 6 (Sauberes Wasser und Sanitäreinrichtungen) im Rahmen der Menschenrechte ein. Sie erklärt, wie die vorherrschenden Ansätze die Zusammenhänge zwischen den beiden Zielen nicht erkennen und skizziert die Notwendigkeit eines neuen Diskurses. Die Dublin-Prinzipien legten 1992 den Begriff des Wassers als Wirtschaftsgut fest, während die Vereinten Nationen 2010 das Menschenrecht auf Wasser anerkannten. Der aktuelle Diskurs schafft es nicht, die Vorstellungen von Wasser als begrenzte Ressource mit Anforderungen sozialer Gerechtigkeit zu verbinden, insbesondere im Hinblick auf SDG 5 (Gleichstellung der Geschlechter). Vor diesem Hintergrund spricht Prof. Mehta über den Wasser-Nahrungsmittel-Nexus und unterstreicht die Bedeutung armutsorientierter und inklusiver Wasser- und Lebensmittel-Governance-Ansätze.

Mehta, L., Ringler, C., & Varghese, S. (2023). "6: Water for Life and Food: Synergies between SDGs 2 and 6 and Human Rights". In Partzsch L. (ed.) The Environment in Global Sustainability Governance. Bristol, UK: Bristol University Press. https://doi.org/10.51952/9781529228021.ch010

30. Mai 2022 - Saubere Energieversogung: Universeller Zugang als Wegbereiter für Entwicklung?

Referent: Prof. Dr. Andreas Goldthau, Direktor der Willy Brandt School of Public Policy, Universität Erfurt

Prof. Dr. Andreas Goldthau ist führender Forscher auf dem Gebiet der globalen Energiewende und der Energiepolitik und Governance. Ausgehend von einem allgemeinen Überblick über die heutige Situation des globalen Energiezugangs beleuchtet Prof. Goldthau die zahlreichen Erfolge, aber auch die anhaltenden Misserfolge der globalen und nationalen Energiepolitik bei der Beseitigung von Ungleichheit und Ungerechtigkeit beim Zugang zu Energie, die Umstellung auf saubere Energie in Entwicklungs- und Schwellenländern sowie den manchmal übersehenen (aber zentralen) Aspekt des sauberen Kochens und seine Auswirkungen auf Gesundheit, wirtschaftliche Entwicklung und viele andere Faktoren. Im Anschluss an den Vortrag findet eine Fragerunde statt, in der die Probleme und Herausforderungen beim Erreichen von SDG 7 vertieft werden. Dabei werden auch die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine auf die Energiepolitik weltweit diskutiert und die Kompromisse zwischen Nachhaltigkeit und Entwicklung im Zusammenhang mit SDG 7 näher beleuchtet.

Dabla, N. E., & Goldthau, A. C. (2023). "8: Clean Energy Services: Universal Access as Enabler for Development?". In Partzsch L. (ed.) The Environment in Global Sustainability Governance. Bristol, UK: Bristol University Press. https://doi.org/10.51952/9781529228021.ch014

13. Juni 2022 - Partnerschaften für die Ziele: Förderung des Zusammenhangs zwischen biologischer Vielfalt, Klima und Governance?

Referent:innen: Prof. Dr. Philipp Pattberg und Montserrat Koloffon Rosas, beide Institut für Umweltstudien, Vrije Universiteit Amsterdam

Die siebte Veranstaltung der Vortragsreihe ist dem SDG 17 (Partnerschaften zur Erreichung der Ziele) gewidmet. Im ersten Teil des Vortrags skizziert Prof. Pattberg die Entwicklung von Multi-Stakeholder-Partnerschaften (MSP) im Kontext der globalen Nachhaltigkeits-Governance seit dem Erdgipfel 1992. Er erörtert das Potenzial von MSPs, zur Verwirklichung der SDGs beizutragen, da sie in der Lage sind, Synergien zwischen den Zielen zu schaffen, Akteure jenseits von Regierungen wie Privatunternehmen und zivilgesellschaftliche Organisationen einzubeziehen und innovative Strategien zur Bewältigung anhaltender Probleme anzubieten. Im zweiten Teil stellt Montserrat Koloffon Rosas das Forschungsprojekt "Transformative Partnerships 2030" vor. Auf der Grundlage statistischer Methoden untersucht das Projektteam die Verbreitung und Wirksamkeit von MSP. Die Forschenden sind besonders daran interessiert, wie MSPs als Nexus-Vermittelnde in der Biodiversitäts-Klima-Governance-Landschaft fungieren können. Ziel des Projekts ist es, Vorschläge für Verbesserungen bei der Gestaltung von Partnerschaften zu machen. 

Koloffon Rosas, M., & Pattberg, P. (2023). "13: Partnerships for SDGs: Facilitating a Biodiversity–Climate Nexus?". In Partzsch L. (ed.) The Environment in Global Sustainability Governance. Bristol, UK: Bristol University Press. https://doi.org/10.51952/9781529228021.ch024

20. Juni 2022 - Wirtschaftswachstum und sozial-ökologische Transformation: Überdenken der Visionen von Wirtschaft und Arbeit unter SDG 8

Referentin: Ekaterina Chertkovskaya, PhD, Projektkoordinatorin bei Environmental and Energy Systems Studies, Lund University

Ekaterina Chertkovskaya setzt sich kritisch mit dem SDG 8 (Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum) und seinen Zielen auseinander. Sie spricht das Problem an, dass das Streben nach Wirtschaftswachstum mit ökologischer Nachhaltigkeit unvereinbar ist, was im Rahmen von SDG 8 unbeachtet bleibt. Anschließend erörtert Frau Chertkovskaya das Verständnis von Arbeit im Rahmen von SDG 8 und argumentiert, dass das Streben nach Wachstum Arbeit nicht-nachhaltig und ungerecht macht. Sie selbst hebt stattdessen die Notwendigkeit hervor, die Wirtschaft neu auszurichten und auf eine sozial-ökologische Transformation hinzuarbeiten. In diesem Zusammenhang schlägt sie vor, den Gesamtrahmen der SDGs in Ziele für nachhaltiges Wohlergehen (Sustainable Wellbeing Goals, SWGs) umzuwandeln, um den Fokus auf das Wohlergehen und nicht auf die problematische kapitalistische und wachstumsorientierte Vorstellung von Entwicklung zu legen.

Chertkovskaya, E. (2023). "9: From Economic Growth to Socio-ecological Transformation: Rethinking Visions of Economy and Work under SDG 8". In Partzsch L. (ed.) The Environment in Global Sustainability Governance. Bristol, UK: Bristol University Press. https://doi.org/10.51952/9781529228021.ch016

27. Juni 2022 - "Wir lassen uns nicht in einen verschmutzten Strom treiben": Eine ökofeministische Kritik an SDG 5

Referentinnen: Prof. Dr. Sherilyn MacGregor und Ursula Mäki, The University of Manchester

In der neunten Veranstaltung der Stockholm+50-Vortragsreihe setzt sich Prof. Dr. Sherilyn MacGregor nicht nur mit SDG 5 (Gleichstellung der Geschlechter), sondern mit der gesamten Nachhaltigkeitsagenda kritisch auseinander. Sie erklärt zunächst das Konzept des Ökofeminismus, bevor sie SDG 5 durch eine ökofeministische Linse analysiert. Anschließend veranschaulicht Prof. MacGregor zwei grundlegende Probleme im Zusammenhang mit SDG 5: die Annahme eines binären Gender-Ansatzes und den Dualismus zwischen Produktion und Reproduktion. Darüber hinaus wird die Notwendigkeit von transformativen Veränderungen hervorgehoben, die erforderlich sind, um das Scheitern des derzeitigen Entwicklungsmodells anzugehen, das auf nicht-nachhaltigen Produktions- und Konsummustern beruht und Ungleichheit zwischen den Geschlechtern, Rassen und Klassen verschärft. Feministische Gruppen auf der ganzen Welt setzen sich bereits für diese strukturellen Veränderungen ein, was Prof. MacGregor am Ende ihres Vortrags unterstreicht.

MacGregor, S., & Ursula Mäki, A. (2023). "10: ‘We Do Not Want to Be Mainstreamed into a Polluted Stream’: An Ecofeminist Critique of SDG 5". In Partzsch L. (ed.) The Environment in Global Sustainability Governance. Bristol, UK: Bristol University Press. https://doi.org/10.51952/9781529228021.ch018

4. Juli 2022 - Verwirklichung von nachhaltigem Konsum und nachhaltiger Produktion: Jenseits des neoliberalen Regierens?

Referent: Dr. Magnus Bengtsson, Experte für Nachhaltigkeit mit Schwerpunkt auf öffentlicher Politik in den Bereichen Konsum, Produktion und Kreislaufwirtschaft, Future Earth

In seinem Vortrag mit dem Titel "Realizing sustainable consumption and production: Beyond neoliberal governance?" unterstreicht Dr. Magnus Bengtsson die Notwendigkeit eines Wandels, um die vielfältigen sozio-ökologischen Krisen zu bewältigen. Er argumentiert, dass das derzeitige Wirtschaftssystem nicht mehr zweckmäßig ist, da es einen übermäßigen Verbrauch begrenzter Ressourcen erfordert und Ungleichheiten schafft. Er betont die ungleiche Verteilung des Anteils an den Treibhausgasemissionen zwischen den verschiedenen Regionen der Welt und kritisiert die vorherrschende Ansicht, die die Verantwortung für nicht-nachhaltigen Konsum und nicht-nachhaltige Produktion individualisiert. Nachdem er die Grenzen der derzeitigen Konzentration auf Effizienz erläutert und den Rebound-Effekt vorgestellt hat, konzentriert er sich auf alternative Wege zur Förderung von nachhaltigem Konsum und nachhaltiger Produktion. In diesem Zusammenhang hebt er die Bedeutung sozialer Bewegungen für eine "neue Wirtschaft" hervor.

Lorek, S., Cohen, M., & Alfredsson, E. (2023). "11: Realizing Sustainable Consumption and Production". In Partzsch L. (ed.) The Environment in Global Sustainability Governance. Bristol, UK: Bristol University Press. https://doi.org/10.51952/9781529228021.ch020

11. Juli 2022 - Städte und die SDGs: Städtische Siedlungen im Blickpunkt

Referent:innen: Dr. Anna Kosovac und Daniel Pejic, Melbourne Centre for Cities, The University of Melbourne

Dr. Anna Kosovac und Daniel Pejic stellen SDG 11 (Nachhaltige Städte und Gemeinden) vor. Bis 2050 werden voraussichtlich 70 % der Weltbevölkerung in städtischen Siedlungen leben. Es ist kein Wunder, dass die Vereinten Nationen dies zur Kenntnis genommen haben und Städte mehr denn je in globalen Rahmenwerken anerkennen. Die Bemühungen zum Erreichen globaler Ziele, die das Wohlergehen und die Lebensqualität der Bürger:innen verbessern sollen, müssen nun deren zunehmend städtische Dimensionen anerkennen. Dieser Wandel gipfelte in der Formulierung des SDG 11, das darauf abzielt, "Städte und menschliche Siedlungen inklusiv, sicher, widerstandsfähig und nachhaltig zu machen". Dieser Vortrag untersucht die Geschichte der Entwicklung von SDG 11 und wie sich dieses Ziel aus einem engen Fokus auf Städte in den Millenniums-Entwicklungszielen heraus entwickelt hat. Er analysiert auch die wachsende Bedeutung von Stadtregierungen als transnationalen Akteuren, die durch Städtenetzwerke eine wichtige Rolle in der globalen Umweltpolitik spielen.

Kosovac, A., & Pejic, D. (2023). "12: Cities and the SDGs: A Spotlight on Urban Settlements". In Partzsch L. (ed.) The Environment in Global Sustainability Governance. Bristol, UK: Bristol University Press. https://doi.org/10.51952/9781529228021.ch022

18. Juli 2022 - Die Umwelt in der globalen Nachhaltigkeits-Governance

Referentin: Prof. Dr. Lena Partzsch, Professorin für Vergleichende Politikwissenschaft mit dem Schwerpunkt Umwelt- und Klimapolitik, Freie Universität Berlin

Im letzten Vortrag der Stockholm+50-Reihe skizziert Prof. Dr. Lena Partzsch zunächst die Konzeption der Reihe und zieht dann eine Synthese hinsichtlich (1) der Wahrnehmungen nachhaltiger Entwicklung, (2) der Akteure und Institutionen, die für die Governance-Bemühungen der letzten Jahrzehnte am wichtigsten waren, und (3) alternativer und innovativer Governance-Formen, die es gibt und die mehr Aufmerksamkeit in der Forschung für einen Übergang zu ökologischer Nachhaltigkeit verdienen. Die Vortragssreihe berücksichtigt fünf Jahrzehnte globaler Umweltpolitik seit der Stockholmer Konferenz über die menschliche Umwelt von 1972. Ausgangspunkt der Reihe war die Agenda 2030, mit der sich die Staatengemeinschaft auf 17 weitreichende Ziele einigte.

Die ersten Vorträge waren den "grünen Zielen" gewidmet: SDG 13 (Maßnahmen zum Klimaschutz), SDG 15 (Leben an Land), SDG 14 (Leben unter Wasser) und SDG 6 (Sauberes Wasser und Sanitäreinrichtungen). Ein zweiter Teil der Reihe befasste sich mit umweltrelevanten SDGs aufgrund ihrer Unterziele, insbesondere SDG 7 (Saubere und erschwingliche Energie), SDG 5 (Gleichstellung der Geschlechter), SDG 8 (Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum) und SDG 12 (Verantwortungsvolle Konsum- und Produktionsmuster). Schließlich gab es zwei Vorträge zu den SDGs, die für die Umwelt von entscheidender Bedeutung sind, was ihre Umsetzung betrifft: SDG 11 (Nachhaltige Städte und Gemeinden) und SDG 17 (Partnerschaften zur Erreichung der Ziele).

Zusammenfassend stellt Prof. Partzsch fest, dass sich die Referent:innen einig waren, dass (1) in der globalen Nachhaltigkeits-Governance ein "Denken in Silos" vorherrscht. Gleichzeitig wird in allen Teilbereichen der Umweltpolitik die Umwelt in den letzten Jahrzehnten zunehmend als globales Wirtschaftsgut wahrgenommen. Dies führt zu Spannungen zwischen denjenigen, die über die Mittel zur Ausbeutung der natürlichen Ressourcen verfügen, und denjenigen, die dies nicht tun. (2) Was die Akteure und Institutionen betrifft, so hat eine zersplitterte und polyzentrische institutionelle Landschaft eine wirksame Governance in Richtung Nachhaltigkeit bisher behindert. (3) Schließlich skizziert Prof. Partzsch, wie freiwillige Aktionen als alternative Formen der Governance, einschließlich Städte-Netzwerken und zivilgesellschaftlichen Bottom-up-Initiativen, Hoffnung geben. Sie kommt jedoch zu dem Schluss, dass globale Governance-Reformen für mehr ökologische Nachhaltigkeit erforderlich sind.

Partzsch, L. (2023). "14: Synthesis: The Environment in Global Sustainability Governance". In Partzsch L. (ed.) The Environment in Global Sustainability Governance. Bristol, UK: Bristol University Press. https://doi.org/10.51952/9781529228021.ch026