In der vergleichenden Forschung zu Wohlfahrtsstaaten galt das deutsche Sozialmodell lange Zeit als Referenzenmodell für einen konservativen Sozialstaat, der in der sozialen Sicherung auf die Aufrechterhaltung von Statusunterschieden und zusätzlich auf die Aufrechterhaltung traditioneller Familienformen mit einem männlichen Alleinverdiener ausgerichtet ist. Seit Anfang der 2000er Jahre wird diese Charakterisierung und Einordnung zunehmend in Frage gestellt. Das Seminar vermittelt im ersten Teil Grundkonzepte, zentrale Instrumente und Motive sowie Typologisierungen von Sozial- und Familienpolitik. Im zweiten Teil wendet sich das Seminar der Sozial- und Familienpolitik einzelner Länder und dem systematischen internationalen Vergleich zu. Im dritten Teil geht es um die Frage ob, wie und warum sich Sozial- und Familienpolitiken verändern. Am Ende des Seminars kennen die Studierenden zentrale Kategorien des internationalen Vergleichs von Wohlfahrtsstaaten und sind in der Lage, aktuelle Entwicklungen der Sozial- und Familienpolitik zu bewerten und einzuordnen. Sie können zudem theoretische Ansätze zur Erklärung von Unterschieden gegenüberstellen sowie diskutieren und bewerten.