Text KVV
Lehrveranstaltung im Sommersemester 2008
Christian Geißler-Jagodzinski
Zeitzeug/innenschaft und Gedenkstättenpädagogik
Mi 18.00-20.00 55/121 Beginn: 16.4.
Blockveranstaltung: 09.05. - 11.05.
Kommentar:
Die Erzählung der Zeitzeugin/ des Zeitzeugens wird von Jugendlichen weniger als eine von mehreren möglichen kritisch zu betrachtenden - Quellen wahrgenommen, sondern als wahre Geschichte gehört. Widersprechende Narrative aus Lehrbüchern, Ausstellungen etc. geraten dabei in den Hintergrund, so dass offensichtlich selten kognitive Dissonanzen entstehen. Trotzdem werden Zeitzeug/inn/en begeistert als die authentische Stimme in das zeitgeschichtliche Bildungsvorhaben integriert und gelten schon mal als die Retter/innen der historisch-politischen Bildung, die sonst reichlich faktengesättigt und (zu) trocken daher kommt. Es existieren jedoch keine empirischen Untersuchungen, was bei einer solchen Begegnung im Klassenraum oder an den Orten der außerschulischen Bildung geschieht und welche Erfahrungen die Beteiligten in solchen Begegnungen machen. Das Seminar soll sich im Rahmen einer kleinen Untersuchung genau mit dieser Fragestellung auseinandersetzen.
In mehreren Schritten sollen zuerst die Vermittlungsarbeit in Gedenkstätten als pädagogisches Handlungsfeld erschlossen werden und darauf folgend die Frage der Zeugenschaft thematisiert sowie ein Untersuchungsinventar für Zeitzeug/inn/engespräche diskutiert und entwickelt werden. Im Folgenden werden Untersuchungen von den Seminarteilnehmer/inne/n durchgeführt. Zum Abschluss sollen anhand der Untersuchungsergebnisse der Einsatz von Zeitzeug/inn/engesprächen in der historisch-politischen Bildung diskutiert werden - Welche (Lern-)Erfahrungen werden in den Begegnungen gemacht und wie stehen diese zu den pädagogischen Erwartungen an diese Methode der historisch-politischen Bildung.
Das Seminar wird in den ersten Sitzungen wöchentlich durchgeführt. Es folgt eine Blockveranstaltung vom 09.-11.05.2008 sowie ein Blocktag am 21.06.2008 beide in der IJBS Sachsenhausen.