PS - Theoretische Ansätze zur Entwicklungshilfe
(15074)
Typ | Proseminar |
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Dozent/in | Dipl.-Pol. Christof Mauersberger |
Institution | Arbeitsstelle Internationale Politische Ökonomie |
Semester | WiSe 2012/13 |
Veranstaltungsumfang | |
Raum | Ihnestr. 21 Seminarraum F |
Beginn | 16.10.2012 |
Zeit | Di 10:00-12:00 Uhr |
Ökonomische Unterschiede zwischen verschiedenen Gesellschaften sind so alt wie die Gesellschaften selbst. Entwicklungshilfe, wie wir sie heute kennen und verstehen, ist jedoch eine "Erfindung" der letzten 60 Jahre. Die Gelder, die dabei über verschiedene Institutionen von Nord nach Süd fließen, sind Gegenstand großer entwicklungspolitischer und -theoretischer Debatten. Von vielen Praktikern wird eine Mittelaufstockung verlangt, damit vor Jahrzehnten gegebene Versprechen endlich erfüllt werden; einige Ökonomen heben indes die Wirkungslosigkeit hervor und fordern ebenso vehement eine Abschaffung dieser Anreize verzerrenden Hilfen; Wissenschaftler und andere Kritiker verweisen hingegen auf die durch die Entwicklungshilfe konstruierten Kontrollmechanismen über ganze Gesellschaften im Süden und fordern einen Ausbruch aus dem Diskurs des "Helfens". Es sei kein Zufall, sondern vielmehr Ausdruck der Kontinuität des Nord-Süd-Verhältnisses, dass der Aufstieg des Entwicklungsdiskurses zeitlich mit dem Niedergang des Kolonialdiskurses zusammengefallen ist.
Diese verschiedenen theoretischen Positionen sollen im Seminar aufgearbeitet und dazu diskutiert werden, welches Verständnis von "Entwicklung" jeweils zu Grunde liegt. Vor diesem Hintergrund werden deduktiv einige Fallbeispiele diskutiert, die idealerweise von den Teilnehmenden selbst stammen (Praktikum, FSJ …). Dazu bilden die Studierenden eigene Recherchegruppen. Daneben sollen einige in diesem Feld wichtige Akteure und ihre Interessen vorgestellt werden. Das Interesse, sich in theoretische Perspektiven und Begründungen hineinzudenken, sowie die Bereitschaft zur Lektüre hauptsächlich englischsprachiger Texte werden vorausgesetzt.