Anrechenbar in folgenden Studienordnungen: Bachelor 2003, 2006, 60 LP; Diplom 1992, 2003, 2006, 2007

Freier Warenhandel wird nicht selten als wohlstandsfördernd für alle Beteiligten angesehen. Trotz des historisch enorm gestiegenen Warenaustausches über Staatsgrenzen hinweg hat sich dieses Versprechen bei Weitem nicht universell erfüllt. Zwar hat gerade der OECD-Raum über Jahrzehnte hinweg eine kontinuierliche Erhöhung seines Gesamtwohlstandsniveaus erlebt, und auch einige (ehemalige) Schwellenländer wie die südostasiatischen „Tiger“ und die BRIC-Staaten haben teils schwindelerregende Wachstumsraten erzielt. Aber nach wie vor leben mehr als eine Milliarde Menschen weltweit – zumeist in Afrika – in absoluter Armut. Die Gründe für jenes Ungleichgewicht sind unter Forschern wie Politikern umstritten. Die „klassische“ Unterteilung in externe und interne Faktoren ist mittlerweile differenzierteren Betrachtungsweisen gewichen bzw. um sie ergänzt worden.

Wie lassen sich die unterschiedlichen Perspektiven zu Handel und Entwicklung theoretisch verorten (Teil A)? Wie sind diese beiden Funktionsfelder organisiert, und welche Akteure handeln in ihnen (Teil B)? Ist das Versprechen auf Handel und Entwicklung für alle bzw. auf Entwicklung durch Handel utopisch? Gibt es alternative Wege, die Bedürfnisse möglichst vieler Menschen in den verschiedenen Teilen der Welt in Einklang zu bringen (Teil C)? Das Proseminar zielt darauf ab, ein breites Überblickswissen zu vermitteln, mit dem diese und andere Fragen beantwortet sowie anhand von Fallstudien und im Rahmen eines abschließenden Symposiums vertiefend erörtert werden können.

Die Literatur zur Veranstaltung wird den Teilnehmern über Blackboard zugänglich gemacht, wobei die Bereitschaft zur Lektüre englischsprachiger Texte vorausgesetzt wird. Für einen Teilnahmeschein wird (1) regelmäßige Anwesenheit und (2) die Mitwirkung an einem Referat verlangt; für einen Leistungsschein ist zusätzlich (3) das eigenständige Verfassen einer abschließenden Hausarbeit erforderlich.