Das Otto-Suhr-Institut nimmt Abschied von Prof. Dr. Dr. h.c. Joachim Jens Hesse
Das Otto-Suhr-Institut trauert um Professor Dr. Dr. h.c. Joachim Jens Hesse, der seit 1997 bis zu seiner Emeritierung den Arbeitsschwerpunkt Innenpolitik der BRD, Vergleichende Staats- und Regierungslehre und Europäische Politik leitete. Hesse stand gleichzeitig dem gemeinsam von den drei Berliner Universitäten ins Leben gerufenen Europäischen Zentrum für Staatswissenschaften und Staatspraxis vor, dessen Nachfolgeeinrichtung (Internationales Institut für Staats- und Europawissenschaften) er bis zu seinem Tod leitete. In dieser Funktion gab er auch die angesehene Zeitschrift für Staats- und Europawissenschaften heraus.
Prof. Dr. Joachim Jens Hesse zählte zu den international renommierten Politikwissenschaftlern in Deutschland. Seine Arbeitsschwerpunkte und zahlreichen Publikationen weisen ihn als breit aufgestellten Experten aus, der die Schwerpunkte Innenpolitik, Europa und Staats- und Verwaltungslehre sowie zahlreiche Aspekte der Verwaltungspolitologie abzudecken wusste. Viele seiner Veröffentlichungen, u.a. die gemeinsam mit Thomas Ellwein verfasste und in zehnter Auflage erschienene Einführung in das Regierungssystem der Bundesrepublik Deutschland, begleiteten Generationen von Studierenden als Grundlagenliteratur.
Joachim Jens Hesse studierte von 1961 bis 1966 Volkswirtschaftslehre, Politikwissenschaft und Öffentliches Recht an den Universitäten Berlin, Göttingen, Kiel und Köln. Seine Promotionszeit führte ihn als Stipendiat u.a. an die New York University und nach Harvard. Nach einer Station als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Kommunalwissenschaftlichen Institut Berlin wurde er 1973 als Professor an die Universität Konstanz berufen; es folgten Rufe auf weitere Lehrstühle in Duisburg, Speyer und Oxford, von wo aus er schließlich an die FU Berlin wechselte. Er nahm zudem zahlreiche Gastprofessuren im Ausland wahr.
Mit Prof. Dr. Joachim Jens Hesse verliert das Otto-Suhr-Institut einen profilierten Kollegen, der seine Expertise auch in den politischen Prozess einzubringen wusste und Wissenschaft zu keiner Zeit lediglich als Arbeit im Elfenbeinturm verstand. Seine Aktivitäten waren stets von dem Bestreben geprägt, Veränderungen anzustoßen und politische Reformen zu begleiten. Sein Wissen und Rat waren in Expertenkommissionen und zahlreichen anderen Gutachtergremien geschätzt und nachgefragt. Wie kaum ein Zweiter wusste Hesse international ausgewiesene Forschung und angewandte Politikberatung miteinander zu verbinden. Geboren am 20. November 1942, ist er am 17. Februar 2018 gestorben.
Das Otto-Suhr-Institut ist Joachim Jens Hesse zu großem Dank verpflichtet und wird sein Andenken in Ehren halten.