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 Abschied von „Journalisten International“

Sie kamen in diesem Jahr aus Armenien, Kasachstan, Russland und Tadschikistan, aus der Ukraine und aus Usbekistan: 14 junge Journalist*innen aus den Nachfolgestaaten der früheren Sowjetunion haben das dreimonatige Stipendienprogramm am Internationalen Journalisten-Kolleg der FU Berlin erfolgreich abgeschlossen. Sie waren die 30. Gruppe, die an dem Programm „Journalisten International“ teilgenommen hat. 1999 gestartet, läuft es nach Beendigung der Förderung durch den DAAD mit diesem Durchgang aus.

Stipendiat*innen des 30. Durchgangs von „Journalisten International“ bei der Landesvertretung NRW Foto©Landesvertretung NRW

Sechs Wochen lang haben Stipendiat*innen im Seminarprogramm am Internationalen Journalisten-Kolleg mit Wissenschaftler*innen und Medienmacher*innen zu aktuellen Fragen in Politik, Wirtschaft, Kultur und den Medien diskutiert und ihr Wissen in diesen Bereichen vertieft und erweitert. Frauenförderung in der Wirtschaft, das Sozialversicherungssystem Deutschlands, Migration und Integration in Europa, die Situation der Printmedien sowie die Presse- und Meinungsfreiheit gehörten dabei zu den meistdiskutierten Themen.

Bei den wöchentlichen Jour-fix-Veranstaltungen trafen die Nachwuchsjournalist*innen auf herausragende Persönlichkeiten aus Medien, Politik und weiteren Bereichen der Gesellschaft. Sie unterhielten sich mit der stellvertretenden Direktorin der Deutsche Welle Akademie, Ute Schaeffer, über die Rolle der neuen Medien in hybriden Konflikten und diskutierten über Chancen und Risiken von Social Media mit dem Herausgeber der Bild-Gruppe Kai Diekmann.

In den das Seminarprogramm ergänzenden Exkursionen lernten die Stipendiat*innen die internationale freie Theaterszene in Berlin ebenso kennen wie die Arbeit der Bundeszentrale für politische Bildung. Sie waren zu Gast in der Landesvertretung von Nordrhein-Westfalen und beim Offenen Kanal Alex.

Stipendiat*innen aus Usbekistan, Tadschikistan, Russland und der Ukraine bei der Gruppenarbeit im Seminar Foto©Tetiana Stoliarova

Im Rahmen ihrer journalistischen Praxis recherchierten die jungen Journalist*innen zu fremdsprachigen Medien in Deutschland und Medienmacher*innen mit Migrationshintergrund. Entstanden sind dabei Interviews, Porträts, Berichte und ein Video, die spannende und in dieser verdichteten Form einmalige Einblicke in einen nur selten beleuchteten Bereich der Medienlandschaft in Deutschland bieten.

Auf der einwöchigen Deutschlandreise nach Leipzig, Magdeburg und Hamburg lernten die 14 Nachwuchsjournalist*innen die Arbeit des Bundesverwaltungsgerichtes kennen und die der größten deutschen Gewerkschaft, der IG Metall. Sie schauten den Kollegen von Radio mephisto 97.6 bei der Arbeit zu und unterhielten sich mit dem stellvertretenden Chefredakteur der Leipziger Volkszeitung, André Böhmer, über Chancen und Probleme des Lokaljournalismus. Mit dem leitenden Redakteur der Wochenzeitung „Die Zeit“, Hans-Bruno-Kammertöns, und der Textchefin Anna von Münchhausen diskutierten sie die Berichterstattung in den deutschen Medien über Geflüchtete und über ein Burka-Verbot.

Gespräch mit Frau von Münchhausen und Herrn Kammertöns in der Redaktion des Wochenmagazins „Die Zeit“ Foto©Tetiana Stoliarova

Im Anschluss an die Deutschlandreise absolvierten die Stipendiat*innen sechs Wochen lang ein Praktikum in Berliner und Brandenburger Redaktionen. Über 40 Publikationen sind in dieser Zeit beim Tagesspiegel, dem Neuen Deutschland, dem Freitag, den Potsdamer Neuesten Nachrichten, der Märkischen Oderzeitung oder auch der Märkischen Allgemeinen entstanden. Das Themenspektrum in den Beiträgen reichte von unbegleiteten Geflüchteten über Drogenhandel im kleinen Tiergarten von Moabit bis zur AfD und ihre Jagd nach Stimmen bei den Russlanddeutschen. Die im Praktikum entstandenen Beiträge kann man hier nachlesen.

Am 28.09.2016 wurden die Zertifikate an die 14 Nachwuchsjournalist*innen über das erfolgreich absolvierte Programm überreicht. Zu dem Fest waren auch die Praktikumsbetreuer*innen aus den Redaktionen und die Referent*innen eingeladen. Die Gelegenheit, Erfahrungen und Eindrücke aus der Redaktionsarbeit auszutauschen und die zurückliegenden drei Monate noch einmal Revue passieren zu lassen, wurden an diesem Abend reichlich genutzt.

Viktoria Mokretsova aus Russland freut sich über den erfolgreichen Abschluss des JIL-Programms Foto©Ekaterina Anokhina

Das Programm „Journalisten International“ wurde durch den DAAD, aus Mitteln des Auswärtigen Amts, und durch die Dr. Jacques Koerfer-Stiftung gefördert.

„Journalisten International“ blickt auf eine siebzehnjährige Erfolgsgeschichte zurück, in der das Programm einen wichtigen Beitrag zur Stärkung der Zivilgesellschaft und eines unabhängigen Qualitätsjournalismus in den Nachfolgestaaten der ehemaligen Sowjetunion geleistet hat. Das aktuelle JIL-Team bedankt sich bei allen Kolleg*innen und Referent*innen, die in all den Jahren das Programm mitgestaltet haben und somit auch maßgeblich mit am Erfolg des Programms beteiligt waren. Den Absolvent*innen aller Jahrgänge des Programms „Journalisten International“ wünschen wir noch einmal viel Erfolg auf ihrem beruflichen und privaten Lebensweg.

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