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Wieder Streik: Studienordnung und Mitbestimmung

Publizistikstudierende protestieren am 5. Dezember 1988 bei einer Vollversammlung gegen schlechte Studienbedingungen und beschließen einen Streik.

Publizistikstudierende protestieren am 5. Dezember 1988 bei einer Vollversammlung gegen schlechte Studienbedingungen und beschließen einen Streik.
Bildquelle: Foto: Paul Glaser / FU Berlin, UA, Foto-Slg., Foto/30352

Studienführer "Publizistik in Berlin: Ein Leitfaden durch das Studium der Publizistik an der FU Berlin" (1988)

Studienführer "Publizistik in Berlin: Ein Leitfaden durch das Studium der Publizistik an der FU Berlin" (1988)

Dem UniMut-Streik vom Winter 1988 ging die Einführung einer neuen Studienordnung unmittelbar voraus. Für die Zeitschrift Quer war sie „Zankapfel Nr. 1“. Hier wurde protestiert gegen Pläne für Anwesenheitslisten, Zwischenprüfungen und ein „Pflichtpraktikum“. Publikomm sorgte sich um „die ‚linken‘ Studieninhalte“ der Publizistik und fühlte den neuen Lehrstuhlinhabern Bernd Sösemann und Stephan Russ-Mohl auf den Zahn. Der Streik führte diese Kritik weiter und thematisierte außerdem Mitbestimmung, Mittelkürzung, die Zukunft des Fachbereichs sowie Wohnungsnot. Zielscheiben der Proteste waren der konservative FU-Präsident Dieter Heckelmann, Wissenschaftssenator Kewenig (CDU) und sein parteiloser Nachfolger George Turner. Am 8. Dezember 1988 sollten die Räume der Publizistikwissenschaft besetzt werden. Etwa 100 Studierende machten sich dafür nach Lankwitz auf. Maskottchen auch am „Freien Institut für Publizistik“: ein Gummibär. Mit Professor Lutz Erbring, der sich nicht solidarisieren mochte, wurde friedlich gefrühstückt. Im Laufe des Semesters wurde in autonomen Seminaren und Arbeitsgemeinschaften weiter diskutiert.

Orientierung im Studium

Auf über 100 Seiten versuchte der Studienführer von 1988, den Überblick über den Studiengang zu behalten. Die neue Studienordnung strukturierte das Studium stärker und differenzierte es thematisch weiter aus. Neue Professuren ab der zweiten Hälfte der 1980er Jahre machten sieben Lehrgebiete möglich. Ein Programm zur Journalistenweiterbildung ergänzte dieses Angebot.

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