Auf dem Weg zur Arbeitsmarktbürgerin?
Neue Konzepte der Arbeitsmarktpolitik am Beispiel allein erziehender Frauen.
Forschungsprojekt gefördert von der Hans Böckler Stiftung
Ausgangspunkt für das Projekt ist die aktuelle Debatte um das politische Programm des "welfare to work" (kurz: "workfare") und die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt.
Bei allein Erziehenden werden die ambivalenten Anforderungen des deutschen Sozialstaates, dessen Basis der "gender contract" ist, besonders deutlich: Die Notwendigkeit einer existenzsichernden Erwerbstätigkeit einerseits und die sozialstaatliche Verweisung auf den Reproduktionsbereich andererseits. Diese Ambivalenz wird auch durch die gelegentliche Bezeichnung allein Erziehender als "unechte" Arbeitslose verdeutlicht. "Unecht" deshalb, weil sie ihre Betreuungsaufgaben kaum mit einer Erwerbstätigkeit verbinden können.
Das Forschungsprojekt fragt, wie "echt" oder "unecht" allein erziehende Frauen als Erwerbslose aufgrund ihrer individuellen Voraussetzungen sowie aus wohlfahtsstaatlicher Perspektive sind. Es geht um das Zusammenspiel individueller Verhaltensweisen und sozialstaatlicher Anreiz- und Förderstrukturen.
Das Ergebnis wird eine Analyse der Arbeitsmarktprobleme allein erziehender Frauen sein und der politischen Versuche, diese Probleme zu lösen. Es kann gezeigt werden, für welche Integrationsbarrieren bereits wirksame Lösungskonzepte existieren und wo neue Maßnahmen an den Bedürfnissen der großen Gruppe allein erziehender Erwerbsloser möglicherweise vorbei zielen. Daraus sollen Empfehlungen an die Arbeitsmarktpolitik formuliert werden, um eine stärkere Integration der hier interessierenden Gruppe allein erziehender Frauen zu erreichen.
Laufzeit der Projekts von Januar 2004 bis Oktober 2006, bearbeitet von Dipl.-Pol. Silke Kull