Die Staaten der WANA-Region transformierten sich in den vergangenen drei Jahrzehnten immer stärker entlang neoliberaler Paradigmen und wurden zunehmend in sich stetig ausbreitende kapitalistische Akkumulationssysteme eingebunden. Dieser Prozess ging mit teilweise tiefgreifenden sozialen und politischen Veränderungen einher, die sich insbesondere auch im urbanen Raum manifestierten. Stadtentwicklung im 21sten Jahrhundert ist gleichermaßen geprägt von globalen Prozessen wie von lokalen sozialen Kräfteverhältnissen und die Metropolen der Region stellen hier keine Ausnahme dar. Phänomene wie urbane Verdrängungsprozesse in Kairo oder die Entwicklung einiger Städten im Arabischen Golf als globale Drehkreuze sind vor diesem Hintergrund zu verstehen. Die Stadt fungiert hierbei allerdings nicht nur als Austragungsort sozialer und politischer Kämpfe, sondern sie ist inhärente Kategorie der Reproduktion von sozioökonomischen Machtverhältnissen und gleichzeitig ein lokaler Anker für transregionale und globale Netzwerke. 

Das Seminar wird „Stadt“ als zentrale Analyseebene von sozialen, ökonomischen und politischen Phänomenen in der WANA-Region in den Mittelpunkt stellen. Angelehnt an das interdisziplinäre Forschungsfeld der Urban Studies, soll den Studierenden ein Werkzeugkasten aus raumbezogenen Theorien verschiedener sozialwissenschaftlicher Disziplinen (Politikwissenschaft, Area Studies, Humangeographie, Stadtsoziologie) an die Hand gegeben werden. Mit deren Hilfe sollen dann eine Reihe von Fallstudien zur politischen Ökonomie von Städten und Globalisierung in der WANA-Region näher beleuchtet werden. 

ACHTUNG: Es handelt sich um ein asynchrones Online-Seminar. Die Arbeit wird vorrangig in Kleingruppen und in zwei-wöchentlichen Sitzungen erfolgen. Anders als hier im Vorlesungsverzeichnis angegeben, werden die Gruppentreffen (genauer Zeitpunkt nach Absprache) mit dem Seminarleiter freitags stattfinden.