Working Paper No. 05: Der Quelltext der "Tunesischen Revolution" - Partizipation in der Gegenöffentlichkeit und and der Schnittstelle von virtuellen und realen Räumen: ein medienanalytischer Zugang
Anna Antonakis – 2012
Die Aufstände in Tunesien stehen für den Auftakt der Umbrüche in der Arabischen Welt und entfachten gleichzeitig eine Diskussion um neue Aktivismusformen online. Das Arbeitspapier befasst sich mit der Frage, inwieweit die Nutzung Neuer Sozialer Medien, insbesondere Facebook und Twitter, die Aufstände vorbereitet und befördert haben. Mit Hilfe von Datenerhebungen im Netz, deren Erhebungszeitraum bereits Anfang Januar 2011 beginnt und qualitativen Interviews mit tunesischen Internet-AktivistInnen werden die Mobilisierungsdynamiken zwischen „Netz“ und „Straße“ bis zur Flucht des Präsidenten Ben Ali nachgezeichnet. Theoretisch-konzeptionell wird ein auf politische Kommunikationsformen erweiterter Partizipationsbegriff entwickelt und mit der Konstituierung von „Gegenöffentlichkeiten“, im Sinne von virtuellen Räumen, verknüpft, die im Kontext der Medienzensur und Repressionspolitik des Regimes Ben Ali als „gegenstaatlich“ definiert werden. Im Mittelpunkt der Analyse stehen dabei die AktivistInnen, die an der Schnittstelle von virtuellen und realen Räumen agieren und sich dabei unter anderem mit der Problematik der „Glaubwürdigkeit“ in der entkontextualisierten und von Zensur unterwanderten Internet-Kommunikation stellen müssen.
The Tunisian uprisings are considered to be the ignition point of change in the Arab World while they have also provoked a debate about new forms of activism online. This Working Paper will broach the question in what way the use of New Media has contributed to these uprisings. A special interest is laid in the use of facebook and twitter. Web-based data-analysis, starting in early January 2011 and guided interviews with Tunisian web-activists help trace mobilization dynamics between "the web" and "the street" up to the resignation of president Ben Ali. Furthermore, a broadened understanding of "participation" is being developed, including forms of political communication. This serves as a conceptional and theoretical basis to be juxtaposed with an understanding of "counter-public" within virtual spaces that exist in a context of media censorship and politics of repression by the regime and are thereby defined as "anti-state". The analysis revolves around activists whose activism is situated at the intersection of virtual and actual spaces. Because of this particular situation in a decontextualized and censored web-based communication they are faced by and obliged to adress the issue of "credibility".