Geschlecht und Gewalt in der Neuen Weltordnung
Cilja Harders – 2007
In dem Beitrag von Cilja Harders geht es um die mediale Inszenierung zweier Täterinnen - allerdings in einem ganz anderen Kontext. Harders untersucht den Fall zweier US-Soldatinnen, die im Irak eingesetzt waren und erhebliche Medienaufmerksamkeit auf sich gezogen haben: Jessica Lynch und Lynndie England. Lynch geriet 2003 angeblich in irakische Gefangenschaft, ihre spektakuläre Befreiung wurde zum Medienereignis : Sie wurde als Heldin und Opfer inszeniert. England erlangte zweifelhafte Berühmtheit, als die Bilder von Folterungen im Abu-Ghraib-Gefägnis veröffentlicht wurden, die sie in stark sexuell aufgeladenen Posen zeigten. Ausgehend von der These, dass Krieg und Frieden vergeschlechtlichte dynamische Prozesse der Eskalation bzw. Deeskalation von Gewalt darstellen, analysiert Harders die Handlungen dieser jungen Frauen in Bezug auf deren Wahrnehmung und Darstellung in den Medien. Am Beispiel von Jessica Lynch und Lynndie England - so Harders lasse sich das komplexe und widersprüchliche Verhältnis von Geschlecht und Gewalt im 21. Jahrhundert eindrücklich illustrieren.