Transformation ohne Frauen? Liberalisierung und politische Partizipation in Ägypten
Cilja Harders – 1997
Das Verhältnis von Geschlecht, Partizipation und Transformation innerhalb der Wandlungsprozesse der "3. Welle der Demokratisierung" (Huntington) soll am Beispiel Ägyptens in Anlehnung an folgende Hypothesen analysiert werden: 1.) Frauen und Frauenrechtsgruppen treten insbesondere in Phasen gesellschaftlichen und politischen Wandel an männlich dominierte Öffentlichkeiten und tragen oft maßgeblich zur Initiierung und Unterstützung von Transformationsprozessen bei. 2.) In den Transformationsprozessen folgenden Phasen der Re-(Institutionalisierung demokratischen Prozeduren werden Frauen und Frauengruppen, abhängig von ihrer materiellen Ressourcenausstattung, zum größten Teil wieder von der politischen Bühne verdrängt. 3.) Diejenigen Frauen und Frauengruppen, die in den formellen Institutionen des Staates und der Zivilgesellschaft aktiv sind, sind mit komplexen und oft widersprüchlichen Diskriminierungsstrukturen konfrontiert, die ihre Partizipation einschränken bzw. die Orte ihrer Partizipation marginalisieren. Die jeweiligen lokalen Konstruktionen dieser Ein- und Ausschlußmechanismen variieren erheblich und können nur vor dem Hintergrund unterschiedlicher ökonomischer, politischer, historischer und ideologischer Faktoren hinreichend erklärt werden.