Die UNO - Instrument amerikanischer Außenpolitik? Die UNO-Politik der Bush-Administration 1988-1992
Münzing, Ekkehard – 1995
"Im Herbst 1990 verkündete US-Präsident Bush unter dem Eindruck der irakischen Besetzung Kuwaits das Konzept der ""neuen Weltordnung"", in dem der UNO explizit eine Schlüsselrolle eingeräumt wurde. Der vorliegende Band untersucht, welche Rolle der UNO in der Post-Ost-West-Konflikt Ära von der Bush-Administration in der Praxis zugestanden wurde. Den theoretischen Rahmen bildet dabei das von Ernst-Otto Czempiel fortentwickelte strukturfunktionale Modell in Verbindung mit der von Clive Archer vorgelegten Typologie von Rollenbildern für internationale Organisationen. Nach einer Darstellung des außenpolitischen Entscheidungsprozesses in den USA und der Unopolitik von Bushs Vorgänger Reagan wird das Konzept der ""neuen Weltordnung"" sowie deren Umsetzung anhand von drei Fallbeispielen untersucht, wobei aus jedem der Cziempielschen Politikfelder das wichtigste ausgewählt wurde. Für das Politikfeld Sicherheit ist dies der auf die irakische Besetzung Kuwaits folgende Golfkrieg, für das Politikfeld Herrschaft die ""humanitäre Intervention"" im Norden des Iraks zum Schutz der Kurden im Frühjahr 1991 und im Politikfeld Wohlfahrt die sogenannte Rio-Konferenz. Der Autor gelangt zu dem Ergebnis, daß der UNO nicht in allen Politikfeldern eine einheitliche Rolle zugewiesen werden kann. Es läßt sich somit auch nicht belegen, daß die UNO - wie häufig behauptet - ausschließlich Instrument der amerikanischen Außenpolitik gewesen ist, sondern daß sie auch für Zugeständnisse der amerikanischen Außenpolitik verantwortlich ist."