Prof. Dr. Markus Patberg

Otto-Suhr-Institut für Politikwissenschaft
Arbeitsbereich Politische Theorie und Rechtstheorie
Gastprofessor
Ihnestraße 22
Raum 224
14195 Berlin
Markus Patberg ist seit dem Wintersemester 2024/25 Gastprofessor für theoretische und rechtliche Grundlagen der Politik. Patberg ist seit 2013 an der Universität Hamburg tätig und hat Forschungsaufenthalte an der London School of Economics and Political Science sowie am University College London verbracht. Seine Arbeitsschwerpunkte liegen im Bereich der Demokratietheorie, der Verfassungstheorie sowie der Internationalen Politischen Theorie. In seinen aktuellen Projekten befasst er sich mit Austritten aus internationalen Institutionen und der digitalen Transformation der Demokratie.
Link zur Homepage in Hamburg: https://www.wiso.uni-hamburg.de/fachbereich-sowi/professuren/niesen/team/patberg-markus.html
15042 Proseminar
Wehrhafte Demokratie
Zeit: Montag, 14-16 Uhr (Erster Termin 14.04.2025)
Ort: Ihnestr. 21, Hörsaal B
Der Aufstieg des autoritären Populismus hat die Frage nach wehrhafter Demokratie neu aufgeworfen. Inwiefern ist es legitim, Demokratie zu Zwecken ihrer Verteidigung einzuschränken, z.B. durch Parteiverbote? Ausgehend von Karl Löwensteins klassischer Formulierung der Idee der „militant democracy“ befassen wir uns in diesem Seminar mit zentralen Problemen wehrhafter Demokratie, die wir im Kontext der politischen Situation der Zeit ins Auge fassen. Es wird zum einen darum gehen, inwiefern zeitgenössische Gesellschaften sich im Prozess demokratischer Regression befinden, zum anderen darum, welche Maßnahmen wehrhafter Demokratie angesichts der zu beobachtenden Entwicklung aus demokratietheoretischer Sicht angemessen erscheinen. Wir werden die mögliche Rolle unterschiedlicher Akteure in Praktiken wehrhafter Demokratie betrachten (z.B. Zivilgesellschaft, politische Institutionen) und die Frage alternativer (d.h. nicht-militanter) Modi demokratischer Selbstverteidigung diskutieren.
Literatur: Müller, Jan-Werner (2012): Militant Democracy. In: Rosenfeld, Michel/Sajó, András (Hrsg.): The Oxford Handbook of Comparative Constitutional Law. Oxford: Oxford University Press, 1253-1269.
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15431 Seminar
Governance in the Age of Artificial Intelligence
Zeit: Montag, 16-18 Uhr (Erster Termin 14.04.2025)
Ort: Ihnestr. 22, Seminarraum UG 1
Artificial intelligence (AI) is changing modern governance, both through the use of AI technologies by public authorities and through the deployment of AI in areas of society that provide the wider context of political decision-making, such as the formation of public opinion on social media. In this seminar, we will examine this development from the perspective of political theory. The focus is on the legitimacy of governance with AI and of AI. What are the potential contributions of AI to legitimate governance and how should democratic societies regulate AI innovation and deployment? Topics to be addressed include the implications of AI for the shape and functioning of contemporary institutions of (democratic) governance, the AI-driven transformation of the public sphere, and the regulation of AI through national and global governance.
Literatur: Bullock, Justin B. et al. (eds.) (2024): The Oxford Handbook of AI Governance. Oxford: Oxford University Press.
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Lehrveranstaltungen im Wintersemester 2024/202515041 Proseminar
Grundbegriffe der politischen Theorie: Aktuelle Debatten
Zeit: Montag, 12-14 (Erster Termin: 14.10.2024)
Ort: Ihnestr. 22, Seminarraum UG 3
Das Kernthema der politischen Theorie ist das legitime Regieren: Unter welchen Bedingungen können kollektiv verbindliche Entscheidungen als anerkennungswürdig gelten? Bei der Beantwortung dieser Frage muss die politische Theorie sich stets von neuem der Aufgabe stellen, politischen Wandel zu beurteilen und – soweit möglich – rational zu rekonstruieren. Will sie dem „Zeitkern der Wahrheit“ (Benjamin) auf der Spur bleiben, muss sie ihre Grundbegriffe an die jeweiligen Umstände anpassen und mit Blick auf neue Fragestellungen weiterentwickeln. In diesem Seminar befassen wir uns mit einer Reihe von Herausforderungen, denen sich die politische Theorie aktuell widmet. Dabei geht es u.a. um Rassismus und historische Ungerechtigkeit, nicht-westliche Konzeptionen von Demokratie, ökologische Zerstörung, neue Formen politischen Widerstands und Kosmopolitismus ist einer postkolonialen Welt. Die übergreifende Frage ist, inwiefern sich unser Verständnis legitimen Regierens angesichts der thematisierten Entwicklungen wandeln muss.
Literatur: Floyd, Jonathan (2019): What’s the Point of Political Philosophy? Cambridge/Medford, MA: Polity.
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15431 Seminar
Global Constitutionalism: Krise und Erneuerung
Zeit: Montag, 14-16 (Erster Termin: 14.10.2024)
Ort: Ihnestr. 22, Seminarraum UG 2
Unter Global Constitutionalism kann man die Idee verstehen, auf der überstaatlichen Ebene Formen der Verfassung einzurichten. Dabei geht es einerseits darum, staatliche Gewalt zu begrenzen (z.B. Menschrechtskonventionen, internationale Gerichte), andererseits darum, eine legitime Grundlage für kollektives Entscheiden jenseits des Staates zu schaffen (z.B. UN-Sicherheitsrat, Europäische Union). Ausgehend von den optimistischen, zumeist kosmopolitisch geprägten Entwürfen einer Globalverfassung in den 1990er und 2000er Jahren, befassen wir uns in diesem Seminar mit der Krise und (möglichen) Erneuerung des Global Constitutionalism. Wie tragfähig ist die Idee des Global Constitutionalism angesichts der zunehmenden Kontestation zentraler Normen und Institutionen der liberalen Weltordnung sowie des Erstarkens von Nationalismus und Souveränitätsdenken? Inwiefern eignet sich Konstitutionalisierung als Antwort auf konkrete Herausforderungen, etwa technokratische emergency politics in der EU? Wer wären die legitimen Akteure und was wären legitime Verfahren einer konstitutionellen Transformation?
Literatur: Lang, Anthony F./Wiener, Antje (Hrsg.) (2023): Handbook on Global Constitutionalism. 2nd edition. Cheltenham, UK, Northampton, MA: Edward Elgar.
Patberg, Markus (im Erscheinen): What is Social Media’s Place in Democracy? In: The Review of Politics.
Patberg, Markus/Ahlhaus, Svenja (2023): Exit-Politik als Regression. Wider den souveränen Voluntarismus. In: Leviathan 51/40 (Sonderband), 170-192.
Patberg, Markus (2020): Constituent Power in the European Union. Oxford: Oxford University Press.
Patberg, Markus (2020): Can Disintegration Be Democratic? The European Union Between Legitimate Change and Regression. In: Political Studies 68/3, 582-599.
Patberg, Markus (2016): Against Democratic Intergovernmentalism. The Case for a Theory of Constituent Power in the Global Realm. In: International Journal of Constitutional Law 14/3, 622-638.