Neues Buch „Climate Cultures in Europe and North America: New Formations of Environmental Knowledge and Action“ mit Beitrag von Dr. Julia Teebken erschienen
Das Buch bringt unterschiedliche sozialwissenschaftliche Perspektiven zum Thema Klimawandel zusammen und bietet Einblicke in die soziale und kulturelle Konstruktion des Klimawandels.
News vom 15.08.2022
Der von Thorsten Heimann, Jamie Sommer, Margarethe Kusenbach und Gabriela Christmann herausgegeben Sammelband umfasst eine Sammlung von Analysen, die sich mit klimakulturellen Formationen in verschiedenen Räumen und Regionen in den Vereinigten Staaten und der Europäischen Union auseinandersetzen. Der thematische Fokus liegt dabei insbesondere auf der Entstehung neuer sozialer Bewegungen und Koalitionen, die sich der Bekämpfung des Klimawandels verschrieben haben. Denn während bestehende Studien zu klimakulturellen Unterschieden überwiegend in einem statischen Verständnis von Kultur verwurzelt sind, legt die Theorie der kulturellen Globalisierung nahe, dass neue Formationen dynamisch auf unterschiedlichen sozialen und räumlichen Ebenen entstehen. Der Sammelband liefert in diesem Bereich spannende empirische und theoretische Erkenntnisse, die zu aktuellen Debatten der Globalisierung, Konflikte und Governance sowie kulturellen und sozialen Wandel beitragen.
Der Beitrag von Julia Teebken widmet sich in Kapitel 9 (“Playing Hide and Seek: Adapting Climate Cultures in Troubled Political Waters in Georgia, United States”) informellen politischen Prozessen und lokalen Bewältigungsstrategien, die politische Praktiker:innen im klimaskeptischen Bundesstaat Georgia entwickelt haben, um Klimapolitik voranzubringen. Entgegen der weitläufigen Wahrnehmung, der südöstliche Bundesstaat Georgia sei ein “blank spot” wenn es um klimapolitisches Engagement geht, machen unterschiedliche Akteure Gebrauch von vielfältigen Mechanismen, die es ihnen ermöglichen trotz widriger Bedingungen und politisch motivierter Klimaskepsis, klimapolitische Vorhaben umzusetzen. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass sich Bewältigungsstrategien auf verschiedenen Ebenen manifestiert haben. Auf sozialer Ebene haben Akteur:innen kreative Koalitionen und neue Netzwerke aufgebaut, um Entscheidungsprozesse im Zusammenhang mit dem Klimawandel voranzutreiben. Auf der Wissensebene haben lokale politische Planer:innen verschiedene Kommunikationsstrategien entwickelt: Dies beinhaltet (1) die Anpassung von Sprache und Verwendung nicht-klimatischer Frames, (2) die aktive Konstruktion von Narrativen und zielgruppenspezifischen Ansprachen und (3) die Anknüpfung an lokal und kulturell vorherrschende Themen. Diese Strategien, welche Ergebnisse der Erfahrung lokaler politischer Akteur:innen mit der Entscheidungsfindung in klimaskeptischen politischen Umgebungen sind, ermöglichen es, klimapolitische Themen auf die politische Agenda Georgiens zu setzen.
Diese Bewältigungsstrategien stellen eine Form von Klimakultur im Sinne angepasster lokaler Politikplanung dar, die es ermöglichen, klimapolitische Themen trotz klimaskeptischer politischer Umgebung auf Agenda zu setzen. Die Strategien sind kontextspezifisch für den Südosten der USA, können aber gegebenenfalls auf andere Regionen und Politikebenen übertragen werden.
Die Publikation finden Sie hier. Mit dem beistehenden Flyer erhalten Sie 20% Rabatt auf den Sammelband.