Soziales und Umwelt zusammen gedacht: Neuer FFU-Report analysiert den Forschungsstand zu Umwelt- und Verteilungswirkungen im Verkehrssektor
In einem FFU-Report werten Rafael Postpischil und Klaus Jacob vom FFU gemeinsam mit Wissenschaftler*innen des Fraunhofer FIT den Forschungsstand aus, der sowohl Umwelt- als auch Verteilungswirkungen im Verkehrsbereich analysiert.
News vom 26.01.2022
In einem FFU-Report werten Rafael Postpischil und Klaus Jacob vom FFU gemeinsam mit Wissenschaftler*innen des Fraunhofer FIT den Forschungsstand aus, der sowohl Umwelt- als auch Verteilungswirkungen im Verkehrsbereich analysiert.
In den ca. 300 identifizierten Studien werden die Umwelt- und Gesundheitswirkungen des gegenwärtigen Verkehrssystems als tendenziell ungleich in der Bevölkerung verteilt herausgestellt. Insbesondere die Belastung durch verkehrsinduzierten Luftschadstoffen und Lärmemissionen seien stärker ausgeprägt für Personen mit geringem Einkommen, geringerer Bildung und Migrationsgeschichte.
Auch die Befunde zu Verteilungswirkungen gegenwärtig genutzter verkehrs- und umweltpolitischen Instrumente wurden ausgewertet. Das Fazit ist gemischt: Zu einigen verkehrspolitischen Instrumenten gibt es Befunde von gleichzeitig negativen Umweltwirkungen wie auch negativen Verteilungswirkungen (etwa Dienstwagenbesteuerung, Kraftstoffsteuern oder Parkgebühren), für andere werden tendenziell positive Umweltwirkungen, aber negative Verteilungswirkungen gesehen (u.a. Kaufprämie für E-Pkw und Plug-In-Hybride). Etwa die Förderung des öffentlichen Personennahverkehrs, des Fuß- und Fahrradverkehrs sowie die CO2-Komponente der gegenwärtigen Kfz-Steuer schneiden jedoch sowohl verkehr- als auch umweltpolitisch positiv ab.
Eine Reihe von verkehrs- und umweltpolitischen Instrumenten, die sich prominent in der öffentlichen Diskussion finden, werden bisher kaum aus der Perspektive von Verteilungswirkungen beleuchtet: Dazu gehören Fahrverbote, Verbote bestimmter Antriebstechnologien, alternative Kraftstoffe oder Emissionsgrenzwerte - hier gibt es weitere Forschungsbedarfe.
Lücken gibt es auch im Hinblick auf die betrachteten Wirkungen. Unter den Umweltveränderungen wurden etwa die Emissionen von Treibhausgasen und Luftschadstoffen am häufigsten auf Umwelt- und Verteilungswirkungen hin betrachtet, bei den Verkehrsarten der motorisierte Individualverkehr gefolgt vom ÖPNV. Ungleiche Wirkungen auf Gender und Ethnie werden allenfalls selten untersucht – anders als Einkommensgruppen oder Stadt-Land-Unterschiede.
Den aktuellen FFU-Report mit der ausführlichen Auswertung des Forschungsstandes zum Thema finden Sie hier.