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Archiv: Themen für Projektmodul aus vergangenen Semestern

Projektangebot für MA-Studierende im WiSe 23/24: "Desinformation in Konfliktregionen in Sub-Sahara-Afrika – qualitative Datenanalyse" (Prof. Dr. Martin Emmer)

Im Rahmen eines Forschungsprojekts an der AS Mediennutzung wurden im Januar/Februar 2023 im Senegal in Westafrika qualitative Interviews mit lokalen Expert:innen sowie Einwohnern in städtischen und ländlichen Gemeinden geführt. In diesen Interviews wurde die Rolle von traditionellen und mobilen digitalen Medien für die Information der Bevölkerung erfragt sowie Erfahrungen und der Umgang mit vermeintlichen Falschinformationen erhoben.

Hintergrund des Forschungsprojekts ist die erheblich intensivierte Propaganda islamistischer Gruppen und zuletzt auch weiterer Akteure wie die russische Regierung, die Länder in der Nachbarschaft des Senegal, insbesondere Mali und Burkina Faso, zunehmend destabilisieren.

Studierende im Projekt erstellen in einem ersten Schritt eine Situationsanalyse zur Rolle von sozialen Medien im Kontext von Desinformation in Sub-Sahara Afrika und analysieren anschließend, basierend auf Kategorien aus dem Projektkontext, Transkripte der Interviews mit Expert:innen und Bürger:innen aus dem Senegal. Das Ergebnis der Analyse soll ein strukturierter Einblick in Mediennutzung, soziale Kommunikationsstrukturen und Umgang der Menschen vor Ort mit Desinformation sein. 

Französischkenntnisse sind wünschenswert, aber nicht unbedingt erforderlich.

Teamgröße: 1-3 Studierende

Anmeldung per E-Mail an: martin.emmer@fu-berlin.de

Repräsentationen des Islams und muslimischen Lebens in deutschen Leitmedien (Prof. Dr. Sünje Paasch-Colberg)

Wissenschaftliche Studien liefern Hinweise, dass ein nicht unwesentlicher Anteil der deutschen Bevölkerung muslimisch gelesene Menschen als fremd oder nicht-deutsch wahrnimmt und Zuwanderung aus überwiegend muslimischen Ländern ablehnt. Und die deutsche Kriminalstatistik sowie Zahlen von Opferberatungsstellen belegen, dass es regelmäßig antimuslimische Gewalttaten in Deutschland gibt. Die Frage, wie die Islam- oder Muslimfeindlichkeit bzw. der antimuslimische Rassismus in der deutschen Gesellschaft zu erklären ist und wie ihm begegnet werden kann, verweist auch auf die Massenmedien: Durch Auswahl und Gewichtung von Ereignissen und Themen für die Berichterstattung kommt ihnen eine zentrale gesellschaftspolitische Thematisierungsfunktion zu; durch die Thematisierung bestimmter Ereignisse können sie das Bild von gesellschaftlichen Gruppen (in diesem Fall Musliminnen und Muslime) im öffentlichen Diskurs prägen. Wenn wiederholt Themen den medialen Diskurs dominieren, die konflikthaft, negativ konnotiert oder skandalträchtig sind, kann ein negatives Bild des Islams und von Muslim*innen geprägt werden.

Vor diesem Hintergrund wurde zwischen September 2021 und März 2022 an der Arbeitsstelle Internationale Kommunikation ein Forschungsprojekt zur Berichterstattung über den Islam und über muslimisches Lebens in Deutschland durchgeführt.

Aus diesem Projekt liegt uns ein Datensatz zur Islamberichterstattung von acht deutschen Zeitungen in den Jahren 2014, 2019 und 2021 vor, der neben verschiedenen Metadaten auch den Volltext der Artikel umfasst. Im Rahmen des Moduls „Projektorientierte Vermittlung wissenschaftlicher Problemanalyse“ können diese Daten in verschiedener Hinsicht weiter ausgewertet werden. Denkbar wären beispielsweise (quantitative oder qualitative) manuelle Inhaltsanalysen eines ausgewählten Teildatensatzes (etwa eine vergleichende Analyse der Berichterstattung über den Tag der offenen Moschee am 3. Oktober). Eine weitere Möglichkeit sind computergestützte Textanalysen des gesamten Textkorpus (und hier etwa die Frage, inwieweit sich sprachliche Muster in der Islamberichterstattung über die Zeit verändert haben).

Das Projektmodul eignet sich gut für die Vorbereitung einer Masterarbeit, für die auch die vorliegenden Daten genutzt werden können.

Die Organisation des Projektes sowie genauere Absprachen erfolgen über individuell vereinbarte Treffen.

„Was ich gestern gesehen habe…“ – Wie Sendungskritiken den redaktionellen Alltag im ZDF beeinflussen (Dr. Mirco Liefke)

Redaktionelle Prozesse sind auf charakteristische Weise von Situationen geprägt, in welchen die Ergebnisse individueller Recherche bzw. von Ideen- und Programmentwicklung zur Diskussion gestellt werden oder Feedback zu bereits veröffentlichten Beiträgen/Sendungen eingeholt wird. Die Wirkung solcher Rückmeldungen kann dabei sehr unterschiedlich sein und reicht von Frustrationserfahrungen und Einschüchterung bis hin zu produktiven Denkanstößen und neuen Perspektiven, durch die Wertschätzung und ein konstruktives Arbeitsklima zum Ausdruck gebracht werden können. „Fruchtbares Feedback“ ist gerade für den Journalismus, in dem es immer wieder darum geht, die eigene Wahrnehmung zu hinterfragen und Unsicherheiten etwa hinsichtlich der Verständlichkeit oder Ausgewogenheit der eigenen Arbeit zu überwinden, von fundamentaler Bedeutung.

Im Rahmen eines Projektmoduls entwickeln Studierende des Master-Studiengangs „Publizistik- und Kommunikationswissenschaft“ unter meiner Anleitung und in Abstimmung mit den teilnehmenden ZDF-Redaktionen (in Mainz und Berlin) ein Forschungskonzept, das die gegenwärtige „Feedback/Diskussionskultur“ in verschiedenen Redaktionen beschreibt und Möglichkeiten für eine etwaige Veränderung bzw. Verbesserung der fraglichen Abläufe aufzeigt. [Die Implementierung dieser Vorschläge könnte in einem Anschlussprojekt dokumentiert und evaluiert werden.]

Nach der gemeinsamen Entwicklung einer geeigneten Forschungsfrage begleiten etwa 2-3 Studierende jeweils gemeinsam und unter meiner Anleitung den Arbeitsalltag der teilnehmenden Redaktionen/Teams o.ä. Es besteht während dieses Feldaufenthaltes, dessen Länge in Absprache mit dem ZDF festgelegt wird, keine Verpflichtung zur redaktionellen Mitarbeit. Es geht vielmehr darum, die redaktionellen Prozesse zu beobachten und gelegentlich etwa im Rahmen von Interviews, Fragen zu bestimmten Abläufen und insbesondere zum Nutzen von Feedbacks zu erörtern. Diese die teilnehmenden Beobachtungen flankierenden Interviews werden freiwillig und anonym geführt, um die Einschätzungen, Sorgen und Erfahrungen der Teilnehmenden zu erkunden. Neben der unmittelbaren Forschung in den Redaktionen besteht die Möglichkeit, an den morgendlichen Redaktionskonferenzen, während welcher u.a. die Vortagessendung kritisiert wird, digital teilzunehmen und diese auszuwerten. Außerdem erklären sich die Studierenden bereit, ihrerseits auf Wunsch der Redaktion Feedback zu geben und bspw. Sendungskritiken für den internen Gebrauch vorzulegen. Alle erhobenen Daten und Zwischenergebnisse werden den teilnehmenden Redaktionen präsentiert und dem ZDF lediglich in anonymisierter bzw. aggregierter Form zur Verfügung gestellt.   

Neben diesem Projektmodul wird die Feedbackkultur innerhalb des ZDF auch im Seminar „Nach der Sendung ist vor der Sendung. Wie Organisationskommunikation Feedback-Kulturen im ZDF prägt [LV-Nr. 28751] sowie in der dazugehörigen Methodenübung „Nach der Sendung ist vor der Sendung. Qualitative Methodenübung [LV-Nr. 28752]“ thematisiert. Eine Teilnahme an einer dieser Veranstaltungen ist nicht erforderlich, um sich für das Projektmodul anzumelden. Vielmehr bereichert das Projekt die genannten Lehrveranstaltungen, in denen bei Bedarf die erhobenen Daten oder erste Analyseergebnisse vorgestellt und diskutiert werden können.

Die Bewertung von Fernsehsendungen und Identitätsarbeit in der Nachwendezeit (Prof. Dr. Maria Löblich)

Im Rahmen des Masterseminars „‘Da ist viel Plattenbau zu sehen‘. Ost-Identitäten und öffentlich-rechtliches Fernsehen“ wurden im Sommersemester 2022 Gruppendiskussionen mit Menschen aus Ostdeutschland durchgeführt. Gefragt wurde nach der Bewertung von öffentlich-rechtlichen Fernsehsendungen, in denen ostdeutsche Identitätsanker vermutet wurden.

Die Gruppendiskussionen bieten einen spannenden Einblick in unterschiedliche mediale Bedeutungszuschreibungen und Nachwendeerfahrungen. Im Rahmen des Moduls „Projektorientierte Vermittlung wissenschaftlicher Problemanalyse (10 LP)“ kann nun auf verschiedene Art und Weise an diesem Forschungszusammenhang weitergearbeitet werden. Sie können zum einen weitere Befragungen anschließen und die Transkripte auswerten. Sie können zum anderen kleine Inhaltsanalysen ausgewählter Folgen einer einschlägigen Fernsehserie durchführen, um die Art der Identitätsanker und Identitätskonstruktionen zu konkretisieren, die Nutzerinnen und Nutzern angeboten wurden. Schließlich bietet es sich auch an, per Inhaltsanalyse Identitätsbezüge herauszuarbeiten, die der Leitmediendiskurs diesen Sendungen (z.B. über Rezensionen) zugewiesen hat. Im besten Fall steht am Ende all dieser Projekte ein kleiner, veröffentlichungsreifer Text, in dem Sie Ihre Ergebnisse zusammenfassen, oder eine Vorbereitung auf die Masterarbeit.

Die Organisation und genauere Absprache erfolgen über individuell vereinbarte Treffen. Bei Interesse melden Sie sich gern bei Prof. Dr. Maria Löblich (maria.loeblich@fu-berlin.de).

Die Zahlen der Pandemie – Inhaltsanalyse der Corona-Datenberichterstattung in deutschen Tageszeitungen (Dr. Julia Lück-Benz)

Zahlen haben in der Corona-Pandemie von Beginn an eine große Rolle gespielt. Spätestens als Ende Januar 2020 der erste Fall der zu diesem Zeitpunkt noch weitgehend unbekannten Krankheit in Deutschland bestätigt wurde, begann auch hierzulande das Zählen: Fallzahlen, Todeszahlen, Reproduktionswerte, Quoten für die Auslastung von Intensivstationen, usw. Schon wenige Wochen später hatten die Corona-Zahlen einen ähnlich festen Platz in der täglichen Berichterstattung wie der Wetterbericht. Anders als der Wetterbericht allerdings dienten die Corona-Daten im Folgenden als Grundlage für weitreichende politische Entscheidungen mit enormen Auswirkungen für die gesamte Gesellschaft. Das Projekt beschäftigt sich daher mit folgenden forschungsleitenden Fragen: Wie wurden die Zahlen und Daten der Corona-Pandemie von ihrem Beginn bis zum Ende des zweiten Lockdowns in deutschen überregionalen und regionalen Tageszeitungen dargestellt und welche Qualität weist die datenbezogene Berichterstattung auf?

Die Beantwortung der Forschungsfrage soll auf Basis einer quantitativen Inhaltsanalyse erfolgen. Für das Projekt werden vier überregionale Zeitungen unterschiedlicher politischer Ausrichtung (taz, Süddeutsche Zeitung, Frankfurter Allgemeine Zeitung, Die Welt) sowie vier große Regionalzeitungen aus unterschiedlichen Teilen des Landes (Mitteldeutsche Zeitung, Münchener Merkur, Rheinische Post, Hamburger Abendblatt) herangezogen.

Interessierte Studierende können sich gerne an Julia Lück-Benz (j.lueck-benz@fu-berlin.de) wenden.

Angst und Wut in Rostock-Lichtenhagen: Die Analyse von Emotionen in der Berichterstattung über historische migrationsbezogene Ereignisse (Prof. Dr. Margreth Lünenborg / Dr. Débora Medeiros)

Wie erzeugt Journalismus Emotionen? Wessen Emotionen werden (un)sichtbar gemacht? Welche Gefühle werden als legitim, welche als problematisch markiert? Mit solchen Fragen beschäftigt sich das Forschungsprojekt „Journalismus und seine Ordnung der Emotionen“ am SFB „Affective Societies" .

Im Rahmen des Projektmoduls können einzelne Studierende in diese Arbeit eingebunden werden. Sie lernen dabei laufende Forschungsprozesse kennen und haben Gelegenheit, eigenständig empirisches Arbeiten umzusetzen. Anhand einer Auswahl von journalistischen Beiträgen, die im öffentlich-rechtlichen Fernsehen ausgestrahlt wurden, soll die Erzeugung und Vermittlung von emotional basierten Interpretationen durch den Journalismus in der Berichterstattung über migrationsbezogene Ereignisse untersucht werden.

Konkret werden sich die Studierende der Berichterstattung über die rechtsextremen Pogrome in Rostock-Lichtenhagen 1992 und über die Änderung des Asylrechts im Grundgesetzt (Art. 16a GG) 1993 widmen. Sowohl aktuelle Beiträge aus der Zeit als auch Erinnerungsbeiträge, die in den folgenden Jahren ausgestrahlt wurden, werden untersucht. Das ermöglicht, Veränderungen im Diskurs über diese Ereignisse sowie in deren audiovisueller Darstellung über ca. 30 Jahre herauszuarbeiten. Das Fernsehmaterial liegt vor. Die Studierende werden mit der Software MAXQDA arbeiten, die über eine Campus-Lizenz verfügbar ist. Dadurch können sie Kenntnisse in der computergestützten, qualitativen Fernseh-Analysen erwerben oder vertiefen.

In enger Verbindung mit dem Forschungsprojekt „Journalismus und seine Ordnung der Emotionen“ greift die Analyse auf am SFB entwickelte Konzepte von Affekt, Emotionen und affizierenden Registern zurück. Die Analyseergebnisse werden abschließend in einem Forschungsbericht festgehalten.

Teamgröße: 2 bis maximal 3 Studierende

Anmeldung per E-Mail an: Margreth.Luenenborg@fu-berlin.de

Lokalmedien: Nährboden der Demokratie oder entbehrliche Laienkommunikation? (Prof. Dr. Matthias Künzler)

Die digitale Transformation der Medienwelt hinterlässt auch in der Lokalkommunikation Spuren. Eine Reihe von Lokalmedien haben ihre Berichterstattung ausgedünnt, da auch sie vom Rückgang der Werbegelder betroffen sind. Gleichzeitig entstehen neue, onlinebasierte lokaljournalistische Start-ups, jüngstes Beispiel ist «Katapult MV».

Diesen Entwicklungen nimmt sich ein neues  ländervergleichendes Forschungsprojekt an (DE, CH, FR, AT, IT)

Local journalism and municipal communication in the digital transformation – NFP 77

Es untersucht u.a., welche Auswirkungen die erwähnten Veränderungen auf die Organisationsstruktur, Geschäftsmodelle, Arbeitsweise, Zielsetzungen und Leistungen des Lokaljournalismus hat.

Im Kontext dieses Projekts können eigene Forschungsarbeiten durchgeführt werden. Möglich sind bspw. Fallstudien über innovative lokaljournalistische Medien aber auch Leitfadengespräche mit den Nutzer:innen und ‘Stakeholdern’ von Lokaljournalismus (z.B. Vertretern von Kommunen, Parteien, Kultur-, Sportvereinen). Dies soll es u.a. erlauben zu analysieren, welche Erfahrungen mit Lokaljournalismus bestehen, wie seine Leistungen eingeschätzt werden und welche Ansprüche an ihn gestellt werden.

Die Organisation des Projektmoduls erfolgt über individuelle Absprachen. Es sind sowohl Gruppen- als auch Einzelarbeiten möglich. Gerne können Sie sich bei Interesse an Prof. Dr. Matthias Künzler wenden (m.kuenzler@fu-berlin.de).     

  

Kosmopolitische Kommunikationswissenschaft – Mapping des Status Quo in Deutschland (Prof. Dr. Carola Richter)

Wie international ist die deutsche Kommunikationswissenschaft wirklich? Anhand eines Mappings der Forschungsprojekte und personellen Ausstattung der Professuren in Deutschland sowie der Ausrichtung der Lehrprogramme deutscher Hochschulen wollen wir diese Frage beantworten.

Die beteiligten Studierenden können je nach ihren Fertigkeiten mitarbeiten bei der Auswertung eines quantitativen Fragebogens (Unipark) bzw. von Codierbögen von Lehrprogrammen und –angeboten und der Auswertung dieser Ergebnisse. Trainiert werden kann hierbei der Umgang mit quantitativen Erhebungen und die Aufbereitung entsprechender Daten für policy-fokussierte Publikationen.

Das Projekt läuft im Rahmen des DFG-Netzwerks „Kosmopolitische Kommunikationswissenschaft“. Die Daten werden in der Folge für mind. ein Policy-Paper genutzt, an dem die beteiligten Studierenden bei Interesse mitarbeiten können.

Teamgröße: 1-3

Bei Interesse melden Sie sich bitte bei Carola Richter (carola.richter@fu-berlin.de)


Die Bewertung von Fernsehsendungen und Identitätsarbeit in der Nachwendezeit (Prof. Dr. Maria Löblich)

Im Rahmen des Masterseminars „‚Den kannte man zu DDR-Zeiten‘ - Fernsehen und ostdeutsche Identitäten nach der Wiedervereinigung in Berlin“ haben Master-Studierende im Sommersemester 2021 Gruppendiskussionen mit Menschen aus Ostberlin durchgeführt. Gefragt wurde nach der Bewertung von öffentlich-rechtlichen Fernsehsendungen, in denen ostdeutsche Identitätsanker vermutet wurden. Das Seminar fand im Rahmen des Forschungsprojekts Mediennutzung im Lebenslauf. Medienbiographien in Ost- und Westberlin statt. https://www.polsoz.fu-berlin.de/kommwiss/arbeitsstellen/kommunikationsgeschichte/forschung/Mediennutzung-im-Lebenslauf/index.html

Die Gruppendiskussionen bieten einen spannenden Einblick in unterschiedliche mediale Bedeutungszuschreibungen und Nachwendeerfahrungen. Im Rahmen des Moduls „Projektorientierte Vermittlung wissenschaftlicher Problemanalyse (10 LP)“ können Sie nun auf verschiedene Art und Weise an diesem Forschungszusammenhang weiterarbeiten. Sie können zum einen weitere Befragungen in verschiedenen Formen anschließen (Gruppendiskussion, Paar- oder Einzelinterviews) und die Transkripte auswerten. Hierbei sind auch Befragungen von Menschen aus Ostdeutschland insgesamt und Westberlin vorstellbar. Sie können zum anderen kleine Inhaltsanalysen ausgewählter Folgen einer einschlägigen Fernsehserie durchführen, um die Art der Identitätsanker und Identitätskonstruktionen zu konkretisieren, die Nutzerinnen kommunikatorseitig angeboten wurden. Schließlich bietet es sich auch an, per Inhaltsanalyse Identitätsbezüge herauszuarbeiten, die der Leitmediendiskurs diesen Sendungen (z.B. über Rezensionen) zugewiesen hat. Im besten Fall steht am Ende all dieser Projekte ein kleiner, veröffentlichungsreifer Text, in dem Sie Ihre Ergebnisse zusammenfassen.

Die Organisation und genauere Absprache erfolgen über individuell vereinbarte Treffen. Bei Interesse melden Sie sich gern bei Prof. Dr. Maria Löblich (maria.loeblich@fu-berlin.de).


Mehr als Beiwerk - "Linked Content" auf Twitter als integraler Bestandteil gruppenbezogener Praxisprofile (Prof. Dr. Margreth Lünenborg)

Im Forschungsprojekt „Performative Öffentlichkeiten“ der Arbeitsstelle Journalistik beschäftigen wir uns mit der Frage, wie Journalist*innen und andere Öffentlichkeitsakteur*innen wie NGOs, Politiker*innen oder Individuen gemeinsam Gender-Diskurse hervorbringen und damit Öffentlichkeit herstellen. Zum einen untersuchen wir das ‚deutschsprachige #MeToo‘, zum anderen geschlechterpolitische Diskursstränge im Kontext von Covid-19.

Begleitend zu unseren Forschungsarbeiten geben wir Studierenden die Möglichkeit, auf Basis bereits vorliegender Twitter-Datensätze eigene Forschungsprojekte zu realisieren. Im Zentrum steht die Analyse des so genannten „Linked Content“ – also Links, Texte, Bilder und Videos, die den Tweets angehängt sind. Anders als es die Bezeichnung nahelegt, deuten wir die hier sichtbar werdenden Themen, Quellen sowie Stile als integrale Bestandteile gruppenbezogener ‚Praxisprofile‘ (Welche Akteur*innen nutzen wie welche Ressourcen?). Als Korpus zur Verfügung stehen den studentischen Forschungsprojekten verschiedene Bildkorpora sowie Datensammlungen zu journalistischen Artikeln und anderen Webinhalten (z. B. Statements, Programme von zivilgesellschaftlichen Initiativen).  

Erwünscht (aber nicht zwingend notwendig) sind empirische Vorkenntnisse im Umgang mit qualitativen und/oder quantitativen Inhaltsanalysen.

Weitere Informationen finden Sie auf der Seite des DFG-Projekts "Herausforderungen an Journalismus: Zum Verständnis von performativen Öffentlichkeiten durch Media Practice". Bei Interesse melden Sie sich gern bei Dr. Wolfgang Reißmann (wolfgang.reissmann@fu-berlin.de).

Teamgröße: 2 bis 3 Studierende


Lokalmedien: Nährboden der Demokratie oder entbehrliche Laienkommunikation? (Prof. Dr. Künzler)

Die digitale Transformation der Medienwelt hinterlässt auch in der Lokalkommunikation Spuren. Eine Reihe von Lokalmedien haben ihre Berichterstattung ausgedünnt, da auch sie vom Rückgang der Werbegelder betroffen sind. Gleichzeitig entstehen neue, onlinebasierte lokaljournalistische Start-ups, jüngstes Beispiel ist «Katapult MV».

Diesen Entwicklungen nimmt sich ein neues  ländervergleichendes Forschungsprojekt an (DE, CH, FR, AT, IT)

Local journalism and municipal communication in the digital transformation – NFP 77

Es untersucht u.a., welche Auswirkungen die erwähnten Veränderungen auf die Organisationsstruktur, Geschäftsmodelle, Arbeitsweise, Zielsetzungen und Leistungen des Lokaljournalismus hat.

Im Kontext dieses Projekts können eigene Forschungsarbeiten durchgeführt werden. Möglich sind bspw. Fallstudien über innovative lokaljournalistische Medien aber auch Leitfadengespräche mit den Nutzer:innen und ‘Stakeholdern’ von Lokaljournalismus (z.B. Vertretern von Kommunen, Parteien, Kultur-, Sportvereinen). Dies soll es u.a. erlauben zu analysieren, welche Erfahrungen mit Lokaljournalismus bestehen, wie seine Leistungen eingeschätzt werden und welche Ansprüche an ihn gestellt werden.

Die Organisation des Projektmoduls erfolgt über individuelle Absprachen. Es sind sowohl Gruppen- als auch Einzelarbeiten möglich. Gerne können Sie sich bei Interesse an Prof. Dr. Matthias Künzler wenden (m.kuenzler@fu-berlin.de).    

Kosmopolitische Kommunikationswissenschaft - Mapping the Status Quo in Deutschland (Prof. Dr. Carola Richter)

Wie international ist die deutsche Kommunikationswissenschaft wirklich? Anhand eines Mappings der Forschungsprojekte und personellen Ausstattung der Professuren in Deutschland sowie der Ausrichtung der Lehrprogramme deutscher Hochschulen wollen wir diese Frage beantworten.

Die beteiligten Studierenden können je nach ihren Fertigkeiten mitarbeiten bei der Implementierung und Auswertung eines quantitativen Fragebogens (Unipark) sowie bei der Codierung von Lehrprogrammen und –angeboten und der Auswertung dieser Ergebnisse. Trainiert werden kann hierbei der Umgang mit quantitativen Erhebungen und die Aufbereitung entsprechender Daten für policy-fokussierte Publikationen.

Das Projekt läuft im Rahmen des DFG-Netzwerks „Kosmopolitische Kommunikationswissenschaft“. Die Daten werden in der Folge für mind. ein Policy-Paper genutzt, an dem die beteiligten Studierenden bei Interesse mitarbeiten können.

Mehr Informationen zum Netzwerk finden sich hier.

Teamgröße: 1-3

Bei Interesse melden Sie sich bitte bei Carola Richter (carola.richter@fu-berlin.de)


Affective Publics und Emotionen im Social-Media-Diskurs um Hanau (Prof. Dr. Margreth Lünenborg)

Betreuerin: Prof. Dr. Margreth Lünenborg

Anhand eines Twitter-Datensatzes zu dem rechtsextremen Anschlag vom 19. Februar 2020 in Hanau soll das Zirkulieren von Emotionen und die Entstehung von affektiven Öffentlichkeiten (Papachrissi, 2015; Lünenborg, 2020) untersucht werden.

Die Studierenden werden mit Methoden der quantitativen Kommunikationsforschung arbeiten. Ziel des Projekts ist es, eine Herangehensweise zu entwickeln, die eine quantitative Erfassung von Emotionen auf sozialwissenschaftlicher Grundlage ermöglicht. Als erster Schritt wird das Team ein Codebuch entwickeln, das Emotionen für die quantitative Codierung komplex und nachvollziehbar beschreibt. Durch Pre-Tests und das nachfolgende Codieren des Datensatzes wird das Team das Codebuch einsetzen und prüfen.

Das Projekt läuft im Rahmen des Forschungsprojekts „Journalismus und seine Ordnung der Emotionen“ am SFB „Affective Societies" und wird sich auf die bereits am SFB entwickelten Konzepten von Affekt, Emotionen und affektive Öffentlichkeit basieren.

Teamgröße: 2 bis maximal 3 Studierende

Entwicklung eines Media- and Information Literacy-Unterrichtskonzepts (Prof. Dr. Carola Richter, Dr. Tong-Jin Smith)

Betreuerinnen: Prof. Dr. Carola Richter, Dr. Tong-Jin Smith

Im Rahmen eines Projekts des Center for Media and Information Literacy (CeMIL) mit einer Berliner Schule soll in Zusammenarbeit mit Schulleitung, den Lehrer*innen und den Wissenschaftler*innen des CeMIL ein durchführbares Unterrichtskonzept für Medien- und Informationskompetenz entwickelt werden. Das Projekt ist langfristig angelegt und umfasst im ersten Bearbeitungszeitraum die Evaluation bisheriger Konzepte und Lehrformen in der Schule, Gespräche mit Lehrer*innen zur Erhebung des Bedarfs und die Zusammenstellung von Materialien.

Media- and Information Literacy bzw. Medienkompetenzförderung bezieht sich dabei vor allem auf das Verstehen von Mediensystem, Medienproduktionslogik und der Funktion von Journalismus.

Das Thema kann von einer Person oder im Team bis zu 3 Personen bearbeitet werden. Bitte melden Sie sich bei Interesse bei Prof. Dr. Carola Richter, die gemeinsam mit Dr. Tong-Jin Smith das Projekt betreut.

Gesprächsreihe "Journalismus im Dialog" (Prof. Dr. Carola Richter, Dr. Saskia Sell)

Betreuerinnen: Prof. Dr. Carola Richter, Dr. Saskia Sell

Seit einiger Zeit veranstalten das IfPuK und das CeMIL mit externen Kooperationspartnern wie der Süddeutschen Zeitung und der mabb - Medienanstalt Berlin-Brandenburg eine lose Gesprächsreihe, in der Vertreter*innen des IfPuK Journalist*innen befragen und dabei auch kritisch aktuelle Themen hinterfragen. Mehr Informationen finden sich auf den Seiten des CeMIL.

Im Rahmen des Projektmoduls soll eine Person gefunden werden, die die Reihe in Kooperation mit den Betreuerinnen inhaltlich vorbereitet, Themen recherchiert und Gesprächspartner*innen akquiriert und ein PR-Konzept erstellt und umsetzt.

Im Wintersemester sollen drei Gesprächsrunden in Kooperation mit der mabb und ALEX Berlin stattfinden, weitere Planungen für das Sommersemester sollen erstellt werden.

Für das Projekt wird eine Person gesucht.

Mediennutzung im alltagsweltlichen Ausnahmezustand während der COVID-19-Pandemie (Dr. David Schieferdecker)

Betreuer: Dr. David Schieferdecker

Im Rahmen des ExCovMedComm-Projekts haben Studierende des IfPuK mehr als 70 Personen in Deutschland über die ersten sechs Wochen der Ausgangsbeschränkungen begleitet. Mit jeder Person wurden je drei semi-strukturierte Interviews geführt. Auf diese Weise ist ein reichhaltiger und komplexer Datensatz entstanden. Im Rahmen des Modul „Projektorientierte Vermittlung wissenschaftlicher Problemanalyse (10 LP)“ können Sie nun auf verschiedene Art und Weise an den nächsten Schritten des Forschungsprojekts mitarbeiten. Sie können (ggf. in kleinen Teams) explorative Analysen des Datensatzes erstellen. Sie können beim Erstellen einer Datenbank der stetig wachsenden Literatur zum Thema mitwirken. Schlussendlich können Sie im Rahmen einer Nacherhebung Interviews mit besonders interessanten Personen führen. Die Organisation erfolgt über individuell vereinbarte, virtuelle Treffen. Bei Interesse melden Sie sich gern bei Dr. David Schieferdecker (d.schieferdecker@fu-berlin.de).

Performing (the) public! Geschlechterdiskurse und relationale Journalismusforschung (Prof. Dr. Margreth Lünenborg)

Betreuerin: Prof. Dr. Margreth Lünenborg

Im Forschungsprojekt „Performative Öffentlichkeiten“ der Arbeitsstelle Journalistik beschäftigen wir uns mit der Frage, wie Journalist*innen und andere Öffentlichkeitsakteur*innen wie NGOs, Politiker*innen oder Individuen gemeinsam Gender-Diskurse hervorbringen und damit Öffentlichkeit herstellen. Zum einen untersuchen wir das ‚deutschsprachige #MeToo‘, zum anderen geschlechterpolitische Diskursstränge im Kontext von Covid-19.

In diesem Projekt geben wir Studierenden die Möglichkeit, auf Basis bereits vorliegender Twitter-Datensätze eigene kleine Forschungsprojekte zu realisieren. In einer Kombination aus quantitativen und qualitativen Vorgehensweisen wird es darum gehen, das empirische Material zu kartographieren und zu vergleichen (z.B. entlang von Hashtaghäufigkeiten/-kombinationen; prägenden Diskurs-Metaphern; Interaktionen und Bezugnahmen; Links und Bildmaterial). Erwünscht sind empirische Vorkenntnisse im Umgang mit statistischer Datenauswertung und/oder qualitativen Inhaltsanalysen.

Weitere Informationen zum Projekt unter: DFG Projekt „Herausforderungen an Journalismus: Zum Verständnis von performativen Öffentlichkeiten durch Media Practice“

Teamgröße: 2 bis 3 Studierende

„Acting on Data“ – Prozesse der Datafizierung aus intersektionaler Perspektive (Prof. Dr. Ricarda Drüeke)

BetreuerIn: Prof. Dr. Ricarda Drüeke

Prozesse der Datafizierung, Algorithmisierung und Automatisierung haben eine steigende Relevanz in alltäglichen Lebenswelten und rücken zunehmend in den Mittelpunkt medien- und kommunikationswissenschaftlicher Debatten. Mittels einer intersektionalen Perspektive sollen im vorgeschlagenen Projekt der Verwobenheit und Addierung verschiedener Ungleichheitskategorien nachgegangen werden, die in Daten und Algorithmen eingeschrieben sind. Denn Maschinen lernen mithilfe bestehender Daten, die unter den Bedingungen von ungleichen Gesellschaften, die sich etwa geschlechterhierarchisierend oder rassistisch ausdrücken, entstehen können.

Im Projekt sind dabei drei Dimensionen relevant, denen die Studierenden in Arbeitsgruppen nachgehen. Der Fokus kann dabei je nach Interessenslage unterschiedlich gesetzt werden.

  1. Schritt: Literaturrecherche zu Studien und Beiträgen zu Diskriminierungsformen durch Big Data und Verzerrungen durch Algorithmen. Ziel: Systematisierung der Felder und Formen von Ungleichheiten, Erstellen einer Synopse von Studien zu minorisierten Gruppen und Big Data.
  2. Schritt: Recherche: Wo formiert sich Widerstand und mit welchen Praktiken? Welche empowernden und emanzipatorische Praktiken gibt es? Ziel: Bestandsaufnahme von zivilgesellschaftlichen Gruppen, Vereinen und Akteur*innen, die sich kritisch gegen Ungleichheiten durch Big Data richten sowie von Handlungsanleitungen.
  3. Schritt: Erhebung: Motive und Praktiken von Nutzer*innen (sowohl Individuen als auch Gruppen) hinsichtlich der Nutzung solcher Systeme und zu widerständigen Taktiken. Ziel: Durchführung eigener empirischer Projekte mittels Befragung und ethnographischen Studie.

Vorkenntnisse in qualitativer Forschung sind von Vorteil. Neben der Erstellung eines Projektberichtes soll im Anschluss eine Präsentation der Ergebnisse im Rahmen eines Vortrags, einer Veranstaltung etc. erarbeitet werden.

Teamgröße: 2-3 Studierende

 Leistungsanforderungen:

  • Literaturrecherche
  • Konzeptionelle Entwicklung des Forschungsdesigns (induktiv/deduktiv) auf Basis eines qualitativen, kategoriengeleiteten Vorgehens
  • Durchführung einer Studie
  • Erstellung eines Abschlussberichts (ca. 4.500 Wörter) bis zum 31. März 2021

 Termine:

  • Briefing der Projektgruppe zu Beginn des Semesters durch die Betreuerin nach individueller Terminabsprache
  • regelmäßige Treffen zwischen der Projektgruppe und der Betreuerin (nach Absprache) während des laufenden Wintersemesters
  • Präsentation von Zwischenergebnissen im Januar 2021.
  • Finale Fassung des Endberichts bis zum 31. März 2021

Diversitätsmanagement in deutschen Medienhäusern. Recherchen zur Rekrutierungspraxis in Zeitungsredaktionen, Rundfunkanstalten und Onlinemedienhäusern

Betreuer: Prof. Dr. Joachim Trebbe

In der Projektgruppe soll recherchiert werden, wie und in welchem Umfang in den deutschen Medien auf die ethnische Vielfalt der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor und hinter der Kamera geachtet wird.

Dafür müssen in einem ersten Schritt einige zentrale Begriffe (z.B. „ethnische Merkmale“) aus einer kommunikationswissenschaftlichen Sicht recherchiert bzw. geklärt werden. In einem zweiten Schritt geht es dann darum den Kreis der zu untersuchenden Medien (-betriebe, -häuser, -veranstalter) zu systematisieren und einzugrenzen. Im besten Fall steht am Ende der Problemanalyse erste Bestandsaufnahmen zum Diversitätsmanagement in den Medienhäusern, die etwa in einer Liste von Ansprechpartnern, der Entwicklung von Erhebungsdimensionen zur Rekrutierungspraxis oder einzelnen Fall- oder Vorstudien in zugänglichen Institutionen bestehen können. Das Ziel des Projektes ist es mittelfristig eine repräsentative Untersuchung zur Diversität der Beschäftigten in den „großen“ bzw. „systemrelevanten“ Medienhäusern vorzubereiten.

Herrmann Borchardt – Die Exilgeschichte eines unbekannten Schriftstellers in der Korrespondenz zwischen Georg Grosz und Otto Schmalhausen

Betreuer: PD Dr. Christoph Hesse

Zur diesjährigen Frankfurter Buchmesse erscheint der Briefwechsel zwischen dem Maler Georg Grosz und dem Schriftsteller Hermann Borchardt. Während jener als ein öffentlich wahrgenommener Künstler der Weimarer Republik fast jedem bekannt sein dürfte, ist dieser ein noch bis heute nahezu Unbekannter. Bis zu seinem Tod 1951 in New York veröffentlichte er nur einen einzigen Roman und wenige andere Texte, doch in seinem Nachlass finden sich zahlreiche literarische, philosophische und autobiografische Werke. Seit April arbeiten Hermann Haarmann, Christoph Hesse und Lukas Laier an einer Edition der unveröffentlichten Texte Borchardts.

Im Rahmen des berufspraktischen Wahlmoduls soll untersucht werden, was George Grosz und Otto Schmalhausen in ihrer dichten Briefkorrespondenz über den gemeinsamen Freund Borchardt schrieben. Im Gegensatz zu Grosz, der gerade noch rechtzeitig vor der Machtübernahme der Nationalsozialisten in die USA emigrieren konnte, blieb Schmalhausen in Berlin. Beider Nachlass ist im Archiv der Akademie der Künste aufbewahrt. In eigenständiger Forschungsarbeit soll direkt mit dem Archivmaterial gearbeitet werden. Wie kommunizierten die nun voneinander weit entfernten Freunde während des Exils? Welche neuen Erkenntnisse liefert ihre Korrespondenz über die komplexe Exilgeschichte Hermann Borchardts?

Christoph Hesse und Lukas Laier führen beim ersten gemeinsamen Treffen in das Leben und Werk Borchardts ein und erläutern, wie man in Archiven kommunikations- und kulturwissenschaftlich forschen kann. Nach einem gemeinsamen Besuch im Archiv der Akademie der Künste können die Studierenden über das Semester hinweg dort eigenständig zum Thema arbeiten. Vorausgesetzt werden ein Interesse an Exilpublizistik, Geduld, eigenverantwortliches Arbeiten sowie die Bereitschaft, sich auf eine möglicherweise neue Forschungsmethode einzulassen.

Teamgröße: max. 3 Teilnehmer

Media- and Information Literacy – Materialien für die Schulbildung

Betreuerinnen: Prof. Dr. Carola Richter, Dr. Tong-Jin Smith

In der Projektgruppe soll eine Materialsammlung erstellt werden, die Lehrer*innen im Unterricht zur Vorbereitung von Medienkompetenzsitzungen nutzen können. Dabei soll bestehendes Material von verschiedenen Anbietern recherchiert, systematisiert und so aufbereitet werden, dass für Lerneinheiten verschiedener Altersstufen ein „Kanon“ an Lehrmaterial verfügbar ist.

Media- and Information Literacy bzw. Medienkompetenzförderung bezieht sich dabei vor allem auf das Verstehen von Mediensystem, Medienproduktionslogik und der Funktion von Journalismus.

Das Thema kann von einer Person oder im Team bis zu 3 Personen bearbeitet werden. Bitte melden Sie sich bei Interesse bei Prof. Dr. Carola Richter, die gemeinsam mit Dr. Tong-Jin Smith dieses Angebot strukturiert.

Politische Strategien gegen Fake-News im lokalpolitischen Raum

Betreuer: Prof. Dr. Martin Emmer

Fake-News und Propaganda über soziale Medien sind aktuell eines der am intensivsten diskutierten Probleme in der Kommunikationswissenschaft, aber noch stärker in der politischen Praxis. So stehen politische Kandidaten und Amtsträger in ihrer täglichen Arbeit vor sehr konkreten Fragen zum Umgang mit falschen oder halbwahren Informationen, wenn z.B. mit Wählern kommuniziert oder mit lokalen und regionalen Stakeholdern politische Entscheidungen vorbereitet werden müssen.

In diesem Projekt soll auf Basis wissenschaftlicher Befunde gemeinsam mit Politikern in Thüringer Gemeinden Strategien zum Umgang mit aktuellen und realen Herausforderungen der politischen Kommunikation entwickelt werden, die praktisch und vor Ort eingesetzt werden können. Dies können sowohl rhetorische Strategien sein, aber auch neue Formen des Einsatzes sozialer Medien, mit deren Hilfe sich Debatten über politische Themen versachlichen lassen.

Teamgröße: 2-4 Personen

Atlas der Automatisierung. Einsatz, Wirkung und Regulierung von Algorithmen im Mediensektor (Kooperation mit Algorithm Watch)

Betreuer: Prof. Dr. Christian Katzenbach

Die zivilgesellschaftliche Organisation Algorithm Watch plant die Erstellung eines systematischen Überblicks über den Einsatz, die Wirkung und die Regulierung von algorithmischen Systemen in verschiedenen gesellschaftlichen Teilbereichen und wirtschaftlichen Sektoren (u.a. Gesundheit, Verkehr, Öffentliche Verwaltung, Arbeit, Medien). Die Projektgruppe der FU hat die Aufgabe, die Analyse für den Mediensektor durchzuführen und einen Bericht zu erstellen.

Algorithm Watch stellt ein Projektdesign und ein grundlegendes Vorgehen bereit, das für alle Sektoren gleich ist. Im Fokus stehen dabei vor allem Fragen nach Teilhabe, Vielfalt und Gemeinwohlorientierung. Dazu werden aus verfügbaren Quellen strukturierte Übersichten („Mapping“) über den Einsatz von Automated Decision Making (ADM) Systemen erstellt. Ergänzend werden Interviews mit Experten aus den jeweiligen Bereichen durchgeführt.

Die Projekt führt auf dieser Basis ein Mapping für den Mediensektor durch:

Welche Verfahren werden wo eingesetzt, mit welchen Motiven? Wer sind die zentralen Anbieter? Gibt es bekannte Probleme bei ihrem Einsatz? Wie sind sie derzeit reguliert? Inwiefern sind sie relevant für Medienvielfalt, Teilhabe und Gemeinwohl?

Dabei werden auch die für Deutschland relevanten Akteuren in der Medienlandschaft kartographiert. Das Mapping der Akteure ist ein zentraler Baustein dafür, für größere Transparenz zu sorgen. Das Mapping umfasst Akteure sowohl aus Politik und Wirtschaft als auch aus Medien, Zivilgesellschaft und Wissenschaft. Die Ergebnisse werden in einer von Algorithm Watch bereitgestellten Datenbank erfasst und in einem Bericht verschriftlicht.

Das Gesamtprojekt von Algorithm Watch zielt darauf, eine systematische Grundlage für eine informierte Diskussion über Automatisierungsprozesse zu liefern – vor allem in Hinblick auf Vielfalt, Teilhabe und Gemeinwohl. Es soll neben der Sektoranalyse und Klassifikation ganz konkrete Beispiele und eine Auflistung eingesetzter ADM-Systeme, der Akteurslandschaft und der politischen und rechtlichen Zuordnung. Auf dieser Basis können zukünftig die Auswirkungen des Einsatzes von ADM-Systemen besser beurteilt werden. Auch für die Wissenschaft liefert das Projekt eine Datenbasis, um systematische Studie zu algorithmischen Systemen (z.B. Diskriminierung, Personalisierung Verwaltungsmodernisierung) durchzuführen.

Teamgröße: 2-4 Studierende

Leistungsanforderungen:

  • Erstellung einer Datenbank mit ADM-Systemen, Akteuren und rechtlichen Einordungen

  • Erstellung von Präsentationen und Visualisierungen mit Zwischen- und Endergebnissen

  • Erstellung eines Abschlussberichts (ca. 4.500 Wörter) bis zum 15.03.2019, eine erste Fassung sollte zum 15.02.2019 vorliegen.

Termine:

  • Briefing der Projektgruppe zu Beginn des Semesters durch Betreuer und Kooperationspartner nach individueller Terminabsprache

  • Präsentation von Zwischenergebnissen im Dezember 2018.

  • 15.02.: Entwurf des Endberichts

  • 15.03.: Finale Fassung des Endberichts

  • ca. monatliche Projekttreffen zur Abstimmung mit Betreuer und Kooperationspartner nach individueller Terminabsprache


Europäische Integration im Spiegel der Medien: eine komparative Analyse des EU-Diskurses in acht europäischen Ländern

Betreuerin: Prof. Dr. Anke Fiedler

Im Rahmen des hier vorgeschlagenen Projektes sollen die Studierenden ein (Online-)Tutorial entwickeln, das im Rahmen des von der EU geförderten Projektes „RePAST – Revisiting the Past, Anticipating the Future“ (www.repast.eu) zum Einsatz kommen soll. In dem EU-Projekt, das im Mai 2018 gestartet ist und noch bis 2021 läuft, wird untersucht, wie Europas konfliktreiche Vergangenheit auch heute noch die Idee der Europäischen Integration gefährden kann. Dazu sollen in acht Untersuchungsländern (neben den EU-Mitgliedsstaaten Deutschland, Polen, Irland, Spanien, Zypern und Griechenland auch die beiden EU-Beitrittskandidaten Kosovo und Bosnien und Herzegowina) die medialen Diskurse zur Europäischen Integration in den Blick genommen werden. Wie wird zum Beispiel in Polen über die Europäische Union berichtet, wo die nationalkonservative Regierungspartei PiS den Mediendiskurs inzwischen maßgeblich mitsteuert? Wie bewerten die Medien in Irland die Rolle der EU, die einst den Frieden auf die Insel brachte, der heute wegen des bevorstehenden BREXIT wieder auf dem Spiel steht? Und wie reagieren die Medien in Griechenland auf die Arbeit des Staatenbundes vor dem Hintergrund von Eurokrise und Brüsseler Spardiktat?

Um diese Fragen zu beantworten, sollen Diskursanalysen von Medieninhalten in den acht Untersuchungsländern durchgeführt werden. Da nicht alle RePAST-Projektpartner mit diesem Verfahren vertraut sind und um eine systematische Datenerhebung in allen Ländern zu gewährleisten, soll ein nutzerfreundliches (Online-)Tutorial in englischer Sprache im Rahmen des hier vorgeschlagenen Projektes entwickelt werden, das die acht Partnerinstitutionen des RePAST-Konsortiums bei den einzelnen Schritten der diskursanalytischen Untersuchung ihrer nationalen Medien begleiten soll (angefangen bei der Festlegung des Untersuchungszeitraums und der Auswahl des Untersuchungsmaterials bis zur Durchführung der qualitativen Analyse und Interpretation der Ergebnisse). Vorkenntnisse in qualitativer Forschung sind von Vorteil ebenso wie technische Kenntnisse zur Überführung des Forschungsdesigns in das Tutorial (z.B. Videoanleitung über Powerpoint, Open Access Tutorials o.ä.). Hier sind kreative Vorschläge und Ideen sehr willkommen.

Teamgröße: 2-3 Studierende

Leistungsanforderungen:

  • Mitarbeit bei der konzeptionellen Entwicklung des Forschungsdesigns (induktiv/deduktiv) auf Basis eines qualitativen, kategoriengeleiteten Vorgehens

  • konzeptionelle und technische Entwicklung und Umsetzung des nutzerfreundlichen Tutorials in englischer Sprache bis zum 31. Dezember 2018 „(Betaversion“), Überarbeitung und Fertigstellung der finalen Version bis zum 31. Januar 2019 und Präsentation des Tutorials im RePAST-Konsortium (z.B. via Skype)

  • Erstellung eines Abschlussberichts (ca. 4.500 Wörter) bis zum 31. März 2019

Termine:

  • Briefing der Projektgruppe zu Beginn des Semesters durch die Betreuerin nach individueller Terminabsprache

  • regelmäßige Treffen zwischen der Projektgruppe und der Betreuerin (nach Absprache), mindestens vier Mal während des laufenden Wintersemesters

  • erste Version des englischen Tutorials bis zum 31. Dezember 2018 („Betatest“)

  • finale Version des Tutorials bis zum 31. Januar 2019

  • der Termin zur Präsentation des Tutorials wird noch bekanntgegeben

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