Univ.-Prof. Lutz Erbring, PhD (26. Mai 1938 – 20. September 2021)
Das Institut für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft trauert um Lutz Erbring, von 1986 bis 2005 Professor für Theorien und Methoden der empirischen Kommunikationsforschung. Nach seiner Berufung gründete er am damaligen Fachbereich Kommunikationswissenschaften das Institut für Kommunikationssoziologie und -psychologie und baute die sozialwissenschaftliche Methodenausbildung und die empirische Kommunikationsforschung für die publizistikwissenschaftlichen Studiengänge an der Freien Universität Berlin auf.
Lutz Erbring wurde in Leipzig geboren, studierte in München, Berlin, Princeton und Köln Rechts-, Politik- und Sozialwissenschaften. Nach seiner Promotion in Ann Arbor (1975, PhD in Political Science, University of Michigan) war er dort als Assistant Professor und später an der University of Chicago als Associate Professor (1979) tätig. Auch nach seiner Berufung nach Berlin zog es ihn immer wieder als Visiting Professor in die USA.
Neben der politischen Kommunikationsforschung, insbesondere im Zusammenhang mit Wahlen und Wahlkampf, galt sein besonderes Augenmerk den Thematisierungsmechanismen zwischen Medien, Politik und Publikum. In Berlin forschte er unter anderem zur Medienberichterstattung und Mediennutzung im Superwahljahr 1994.
Am Berliner Institut für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft sind und waren seine Methodenveranstaltungen legendär. Die komplette Herleitung komplexer Modellschätzer für multivariate Koeffizienten in einem Tafelbild waren für ihn kein Problem – mehr noch, sie waren ein Vergnügen für ihn, das so manchen studentischen Kopf zum Rauchen bringen konnte. Am damaligen Sitz des Instituts in Lankwitz führte er die Kultur der offenen Türen ein: Sein Büro – und später ebenso die Büros aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – war stets offen und zugänglich für Studierende, Kolleginnen und Kollegen.
Wir verlieren mit Lutz Erbring einen hochgeschätzten Kollegen, einen zugewandten akademischen Lehrer und viele von uns auch einen guten Freund.
Joachim Trebbe