DFG bewilligt neues Forschungsprojekt am IfPuK: „Translokale Netzwerke: Öffentlichkeit im Social Web“
Unter der Leitung von Prof. Dr. Barbara Pfetsch (Freie Universität Berlin) und Jun.-Prof. Dr. Annie Waldherr (Westfälische Wilhelms-Universität Münster) befasst sich seit Januar 2018 ein Forschungsprojekt an unserem Institut mit digitalen (Stadt-)Öffentlichkeiten. Im Fokus des zunächst auf vier Jahre angelegten Projekts stehen die Twittersphären der Städte Berlin und Jerusalem. Das gemeinsam mit der Kooperationspartnerin Dr. Neta Kligler-Vilenchik (Hebrew University of Jerusalem) durchgeführte Projekt wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft mit rund 500.000 Euro gefördert.
Die Organisation des Sozialen durch Räume durchlief in den letzten Jahrzehnten grundlegende Veränderungen. Das Verhältnis von Menschen zu ihren Räumen wird, bedingt durch den sozialen, politischen und technologischen Wandel und damit verbundener Verunsicherung, neu verhandelt und umgestellt. Diese Prozesse können mit dem Begriff der Re-Figuration gefasst werden und sind Ausgangspunkt der Forschung des neuen Sonderforschungsbereichs 1265 „Re-Figuration von Räumen“ (Sprecherhochschule: TU Berlin).
Das Teilprojekt „Translokale Netzwerke: Öffentlichkeit im Social Web“, unter Bearbeitung von Daniel Maier (FU Berlin) und Daniela Stoltenberg (WWU Münster), analysiert auf gesellschaftlicher und subjektiver Ebene die auf Twitter entstehenden Stadtöffentlichkeiten von Berlin und Jerusalem: Mit wem, an welchen Orten und zu welchen Themen kommunizieren Twitter-NutzerInnen und wie konstituiert eine solche Nutzung virtuelle urbane Räume? Wie synthetisieren NutzerInnen globale und lokale, virtuelle und reale sowie öffentliche und private Ortsbezüge zu ihrer individuellen Raumfiguration und welches subjektive Raumerleben verbinden sie damit?
Um sich diesen Fragen zu nähern, werden Twitter-Netzwerke erhoben und anschließend mittels Netzwerkanalyse, Geocodierung und automatisierten Inhaltsanalyseverfahren untersucht. Damit diese Befunde auf der gesellschaftlichen Ebene auch mit dem individuellen Erleben in Verbindung gebracht werden können, wird für eine Gruppe besonders aktiver NutzerInnen zudem eine Erhebung von Ego-Netzwerken sowie eine mobile Tagebuchstudie durchgeführt.
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