Konzeptualisierung und Messung mobiler Mediennutzung
Die Digitalisierung verändert die Mediennutzung der Menschen dramatisch. Noch in den 1990er Jahren mussten wir viele einzelne Geräte wie Fernseher, Computer, MP3-Player, Digitalkameras und Mobiltelefone nutzen, um unsere medienbezogenen Bedürfnisse zu befriedigen. Heutzutage reicht ein Griff in die Hostentasche, weil das Smartphone die meisten dieser Geräte ersetzen kann – und das nicht nur jederzeit, sondern auch mobil und überall.
Deshalb ist es wichtig zu überdenken, wie die Nutzung eines solchen Geräts so beschrieben und gemessen werden kann, so dass es dessen Flexibilität und Komplexität genügt. Gängige Maße für Mediennutzung in der Forschung beschränken sich meist auf selbstberichtete Angaben zur Frequenz und Dauer der Nutzung, die im Rahmen von Befragungen erhoben werden. Damit gehen allerdings zwei Probleme einher. Erstens sind solche selbstberichteten Angaben meist sehr unpräzise, wenn man sie mit den Ergebnissen objektiverer, technischer Messungen, beispielsweise mit Hilfe von Tracking oder Logfile-Analysen, vergleicht. Zweitens ist die Nutzung eines solchen Geräts multidimensional und mittlerweile so komplex, dass die reine Messung der damit verbrachten Zeit nicht mehr ausreicht, um sie angemessen abzubilden. Im Rahmen dieses Projekts sollen diese beiden Probleme untersucht werden, damit im Anschluss konzeptuelle und methodische Verbesserungen vorgeschlagen werden können. Insbesondere soll überprüft werden, ob Dimensionen wie beispielsweise der Grad der Habitualisierung oder die situative Diversität der Nutzung einen Beitrag dazu liefern können, die Nutzung mobiler Geräte am Beispiel des Smartphones zu erklären.
Das Projekt wird aktuell von Martin Emmer und Roland Toth an der Arbeitsstelle Mediennutzung geleitet.
Wichtigste Publikationen
Toth, R., & Trifonova, T. (2020). Somebody’s Watching Me: Smartphone Use Tracking and Reactivity. SocArXiv. https://doi.org/10.31235/osf.io/7aqdx
Toth, R., & Trifonova, T. (2020, 19. Juli). Somebody’s Watching Me: Smartphone Use Tracking and Reactivity. [Konferenzbeitrag]. 6th International Conference on Computational Social Science IC2S2, Amherst St. Cambridge, MA, USA. https://doi.org/10.31235/osf.io/7aqdx
Strippel, C. (2019). Log file analysis as a method for automated measurement of Internet usage. In C. Peter, T. K. Naab, & R. Kühne (Hrsg.), Measuring Media Use and Exposure: Recent Developments and Challenges (S. 317–350). Köln: Herbert von Halem.
Strippel, C., & Emmer, M. (2015). Proxy-Logfile-Analyse: Möglichkeiten und Grenzen der automatisierten Messung individueller Online-Nutzung. In O. Hahn, R. Hohlfeld, & T. Knieper (Hrsg.), Digitale Öffentlichkeit(en) (S. 85–103). Konstanz: UVK.