Transnationale Nachrichtenökologie: Wie sich rechte Online-Medien in Europa und den USA vernetzen
News vom 19.10.2020
Eine neue Untersuchung zeigt, dass rechte Online-Medien sich mittels Hyperlinks transnational vernetzen und so gemeinsam ein rechtes Nachrichtenökosystem bilden. Dabei setzen sie nicht auf Abgrenzung, sondern suchen den Anschluss an eine breitere Öffentlichkeit.
Während die politische Rechte in Europa und den USA sich über die vergangenen Jahre hinweg zunehmend transnational vernetzte, etablierten sich ebenfalls alternative Medienangebote, die sich mit einer klaren rechten ideologischen Verortung gezielt an eine bestimmte Zielgruppe von Rezipient*innen richten. Die Weizenbaum-Forscher*innen Annett Heft, Curd Knüpfer und Susanne Reinhardt sowie Eva Mayerhöffer von der Roskilde University wollten wissen, wie alternative rechte Online-Nachrichtenseiten (RNS) im digitalen Raum sowohl national als auch transnational miteinander vernetzt sind. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Identifikation gemeinsam genutzter Referenzpunkte einer solchen rechten Nachrichtenökologie auf transnationaler Ebene. Zu diesem Zweck untersuchen die Autor*innen Hyperlinknetzwerke zwischen RNS in sechs westlichen Demokratien: Österreich, Deutschland, den USA, Großbritannien, Dänemark und Schweden.
Die Ergebnisse zeigen, dass RNS durch Verlinkungen gemeinsam ein rechtes Nachrichtenökosystem bilden. Dabei sind länderspezifische Unterschiede erkennbar. Vor allem die USA nehmen eine gesonderte Stellung ein, da dortige Portale als Hubs für transnationale Verbindungen europäischer RNS fungieren. Insgesamt zeigt sich, dass die digitale Nachrichtenökologie der Rechten nicht etwa eine isolierte Teilöffentlichkeit bildet, sondern durch Verlinkungen zu etablierten Nachrichtenportalen gezielt Zugang zu breiteren Öffentlichkeiten sucht.
Das im International Journal of Press/Politics erschienene Paper mit dem Titel „Toward a Transnational Information Ecology on the Right? Hyperlink Networking among Right-Wing Digital News Sites in Europe and the United States” ist online hier verfügbar.