Media and Refugees: Studienfahrt 2018
Comparative Perspectives on Refugee Politics
Einblicke in das Programm und die Inhalte der Studienfahrt sind auf diesem Blog zu finden.
Vom 18. bis zum 23. März 2018 nahmen zehn Masterstudierende des Instituts für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft der Freien Universität Berlin an einer Studienfahrt in den Libanon teil. Angeleitet von Prof. Dr. Carola Richter der Freien Universität Berlin und Prof. Dr. Tamirace Fakhoury der Lebanese American University bekamen die Studierende spannende Einblicke in die Flüchtlingspolitik des Libanons, das Engagement lokaler und internationaler NGOs für syrische und palästinensische Geflüchtete und dem medialen Umgang mit dem Thema Flucht. Im Juni 2018 werden dann libanesische Studierende Berlin besuchen.
Warum der Libanon und warum Deutschland? Beide Länder erreichten in den letzten drei Jahren rund eine Million syrische Geflüchtete – eine Herausforderung für beide, wobei der Libanon ein viel kleineres Land ist, das geprägt ist von einem noch nicht lange vergangenen Bürgerkrieg. Um mögliche Maßnahmen und Lösungen von Flüchtlingspolitik zu evaluieren, sollen die Studierenden den politischen und historischen Hintergrund des jeweiligen Landes verstehen lernen. Deshalb fand am ersten Tag der Exkursion eine inhaltliche Einführung mit Präsentationen und Diskussionen an der Partneruniversität, der American Lebanese University, statt. Ein weiteres Hintergrundgespräch mit der Konrad-Adenauer-Stiftung gab außerdem tiefere Einblicke in die komplexen historischen und aktuellen politischen Entwicklungen im Libanon.
Als Studierende der Medien und Politischen Kommunikation fokussierten sich die Gespräche am ersten Tag außerdem auf die Medienberichterstattung über Flucht. Im Gespräch mit Kommunikationswissenschaftler*innen verglichen die Studierenden defizitäre Berichterstattungsmuster der arabischen Medien mit denen der deutschen und stellten mehr Parallelen als Unterschiede fest. Mit diesem Hintergrundwissen traf die Gruppe in den folgenden Tagen Journalist*innen, die aus ihrer eigenen Medienpraxis berichteten, darunter das Medienprojekt Campji, sowie die Dokumentarfilmerin Diana Moukalled und die LBCI News-Reporterin Sobhiya Najjar. Motivierte Journalist*innen, die Geflüchteten eine Stimme geben und gängigen Stereotypen entgegenwirken möchten.
Zwei weitere Treffen mit Filmemacher*innen beleuchteten im Lauf der Studienfahrt das Leben von Geflüchteten vor ihrer Flucht und im Exil aus einer künstlerischen Perspektive: Der Dokumentarfilm „HUNNA. Mothers of the Revolution“ erzählt von vier Frauen, die für die syrische Revolution kämpften und kämpfen. Der Kurzfilm „Maram“ porträtiert ein 11-jähriges Mädchen, das Nacht für Nacht in Beiruts Stadtteil Hamra Rosen verkauft.
Ein weiterer Tag der Studienfahrt widmete sich dem Besuch des Hauptquartiers des UNHCR, dem Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen im Norden Libanons, das bei der Registrierung und Versorgung Geflüchteter quasi-staatliche Aufgaben übernimmt. Bei dem anschließenden Besuch eines „informal settlements“ führten die Studierende Gespräche mit den zwei syrischen Bewohner*innen Mohammed und Fatima, die in Eigeninitiative ein Schulzelt für die Kinder aus ihrer Siedlung aufgebaut haben.
Zum Abschluss der Studienfahrt untersuchten die Studierenden in interkulturellen Forschungsgruppen mit Studierenden der American Lebanese University die Flüchtlingspolitik Deutschlands und des Libanons. Der Austausch diente als Rückblick auf eine spannende Studienfahrt und als Ausblick auf den Besuch in Berlin.
Das Projekt wird unterstützt und finanziert von der Arab-German Young Academy of Sciences and Humanities (AGYA)