Über das Institut für Sozial- und Kulturanthropologie
Mit dem Wirken von Adolf Bastian und Rudolf Virchow, die im Jahr 1869 die „Berliner Gesellschaft für Anthropologie“ mitbegründet haben (heute: Berliner Gesellschaft für Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte), blickt das Fach Ethnologie bzw. Sozial- und Kulturanthropologie in Berlin auf eine mittlerweile knapp 150-jährige Geschichte zurück. An der Freien Universität ist die Disziplin seit ihrer Gründung 1948 verankert und hat hier eine wechselreiche Geschichte durchlaufen. Kennzeichnend war dabei in allen Phasen der Institutsgeschichte – und jenseits von immer wieder wechselnden regionalen, methodischen und theoretischen Ausrichtungen – eine starke Orientierung an der internationalen Social und Cultural Anthropology sowie ein dezidierter Fokus auf empirisch fundierte Regionalforschung und eine intensive Verknüpfung mit interdisziplinären Theorien und Methoden, insbesondere aus dem Bereich der Geistes-, Sozial- und Naturwissenschaften.*
Das Institut für Sozial- und Kulturanthropologie (bis Juli 2015: "Institut für Ethnologie") befindet sich seit dem Jahr 2007 im Landoltweg 9-11 (Haus I) in einer Villa mit Garten, die wenige Schritte von den Hauptgebäuden der Freien Universität - Präsidialamt, „Rost- und Silberlaube“ sowie der Großen Mensa - entfernt liegt. Im Jahr 2013 wurde ein weiteres Villengebäude in der angrenzenden Thielallee 52 (Haus II) bezogen, in dem sich vorwiegend Büros von Lehrenden und anderen Mitarbeitenden befinden. Auch die Universitätsbibliothek und die Bibliotheken des Fachbereichs Politik- und Sozialwissenschaften, in die die ethnologische Sammlung im Jahr 2007 eingegliedert wurde, befinden sich in Laufnähe. Viele Studierende kommen regelmäßig ans Institut, um Lehrveranstaltungen zu besuchen oder sich im Rahmen des studentischen Cafés Goldfish bzw. im Institutseigenen Garten zu treffen.
Am Institut werden der Bachelor- und der Master-Studiengang Sozial- und Kulturanthropologie angeboten. Die Studiengänge vermitteln den Studierenden eine qualifizierte, an aktuellen Fachdebatten und globalen Problemen orientierte universitäre Ausbildung. Mit den regionalen Schwerpunktsetzungen insulares Südostasien sowie östliches und südliches Afrika führt das Institut zudem eine Vielzahl von Forschungs- und Promotionsprojekten durch, die häufig auch Migrationszusammenhänge im europäischen Umfeld mit einschließen und in die sich Studierende des Institut mit einbringen können. Fünf Arbeitsstellen – Psychologische Anthropologie, Medical Anthropology | Global Health, und Gender, Körper und Sexualitäten – stellen, zusammen mit den Schwerpunkten STS und Umweltethnologie und Religious Diversity, übergreifende Forschungsschwerpunkte unseres Instituts dar, die sowohl im deutschsprachigen Raum als auch international hohe Sichtbarkeit haben.
Im Rahmen der Exzellenzinitiative ist das Institut in die Graduiertenschulen Muslim Cultures and Societies und East Asian Studies eingebunden. Des Weiteren ist das Institut zentral am SFB 1171 Affective Societies: Dynamiken des Zusammenlebens in bewegten Welten beteiligt und unterhält enge Arbeitsbeziehungen zum FU Center for Area Studies und den anderen Instituten des Fachbereichs Politik- und Sozialwissenschaften. Durch zahlreiche Drittmittelforschungsprojekte gehört das Institut für Sozial- und Kulturanthropologie zu einem der forschungsstärksten Institute in Deutschland und verfügt ferner über viele internationale Netzwerke zu Partneruniversitäten im Ausland. Von 2015 bis 2019 war der Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Sozial- und Kulturanthropologie (bis 2017 Deutsche Gesellschaft für Völkerkunde) am Institut angesiedelt.
*) Renner, Egon (2002): Die Ethnologie an der Freien Universität Berlin: Fünfzig Jahre außergewöhnliche Fachgeschichte. In: Kultursoziologie 11 (2): 127-152.