Spätestens seit dem „langen Sommer der Migration“, in dem 2015 in zunehmendem Umfang Menschen europäische Außen- und Binnengrenzen überschritten, wurde Migration zu einem bestimmenden und stark polarisierenden Thema der öffentlichen Debatte in Europa. Jenseits von unterkomplexen Darstellungen möchten wir uns in diesem Seminar mit politiktheoretischen Ansätzen zu den Themenkomplexen Migration, Asyl, Staatsbürgerschaft, Staatsgrenzen, Abhängigkeit und Herrschaft beschäftigen. In einem ersten Teil diskutieren wir grundlegende Fragen der Ethik der Migration und erarbeiten philosophische Positionen zu Bewegungsfreiheit, Hilfspflichten und Menschenrechtsschutz. In einem zweiten Teil vertiefen wir konzeptuelle Fragen zu Migration, Grenzen und Demokratie und binden Perspektiven der kritischen Migrations- und Grenzregimeforschung ein. Im Rahmen des Seminars möchten wir uns mit Möglichkeiten zur Weiterentwicklung der Lese- und Schreibkompetenzen auseinandersetzen. Teilnahmebedingung sind deshalb das sorgfältige Lesen der Texte, die Anfertigung von Leseprotokollen sowie die Bereitschaft, im Laufe des Seminars zwei Kurzessays zu verfassen.

Einführende Literatur: Celikates, Robin (2016), „Migration. Normative und sozialtheoretische Perspektiven“, in: Kreide, Regina, Niederberger, Andreas (Hrsg.), Internationale Politische Theorie. Umrisse und Perspektiven eines neuen Forschungsfeldes, Stuttgart, 229-244.  De Genova, Nicholas, Mezzadra, Sandro, Pickles, John (2015), “New Keywords: Migration and Border”, in: Cultural Studies 29: 1, 55-87.